29.07.2009, 13:14
Lustwandel schrieb:Die "freie" Presse von Kirch ? oder meinst Du da gerade "Springer" ?
Bei einer freien Presse musst Du halt schauen wie die Anteilseigner Politisch da stehen.
carolusmagnus schrieb:Das dürfte wohl egal sein.
Erstens sind die Politischen Unterschiede zwischen den Parteien kaum noch vorhanden.
Das ist ein wichtiger Punkt, den Lustwandel angesprochen hat.
Man sollte immer die jeweiligen Besitzverhältnisse und die politische Färbung der einzelnen Mediengesellschaften im Hinterkopf behalten. Nur so ist es möglich, sich weitestgehend eine eigene und auf Fakten basierende Meinung zu bilden. Dabei ist es natürlich von Vorteil, wenn man unterschiedliche Informationsquellen nutzt. Damit meine ich aber nicht unbedingt Zeitung, Fernsehen, online-Dienste sondern Produkte von verschiedenen Mediengesellschaften, die unterschiedliche Eigentümer bzw. politische Färbungen haben. Man muss die Meinung einzelner Artikel ja nicht unbedingt teilen. Aber es hilft auf jeden Fall, den eigenen Horizont zu erweitern. Und vor allem bekommt man dadurch die Chance, Ungereimtheiten auf der "anderen" Seite zu identifizieren. Es wird einem in Deutschland seit geraumer Zeit leider nicht wirklich einfach gemacht, sich umfassend zu informieren - viele Zeitungen schreiben ja ohnehin nur voneinander ab (nicht nur innerhalb der jeweiligen Verlagsgruppe).
Was das Ganze nicht unbedingt vereinfacht: Politische Färbungen ändern sich im Laufe der Zeit oder zumindest temporär. So war z.B. "Der Spiegel" früher sehr stark linkslastig und damit SPD-freundlich. Bei der Bundestagswahl 2005 gab es allerdings viel Unterstützung für die Unions-Parteien. Dennoch würde ich auch weiterhin behaupten, dass die historisch "gewachsene" Links-Färbung des Spiegels auch weiterhin Gültigkeit besitzt.
Bei der Springer-Gruppe wiederum geht es ohnehin vorwiegend um kurze, knackige Schlagzeilen. Deshalb ist dort ohnehin nicht allzuviel zu erwarten. Wobei ich gern zugebe, dass ich unterwegs hin und wieder "Die Welt" gern lese - in der gelegentlich ganz gute Artikel stehen.
Trotz allem: Ich bin der Meinung, dass es heutzutage gerade durch das Internet wirklich einfach ist, unterschiedliche Quellen zu checken und einen Sachverhalt von verschiedenen Standpunkten aus zu beurteilen. Wenn man denn will! Und da das unbequem ist, machen das leider nicht viele.


Gruß, miloca
PS: So ein-, zweimal im Jahr mache ich im Flugzeug mit Vergnügen folgendes Experiment: Ich lese BILD und FAZ bzw. FTD-Artikel zum gleichen Thema (sofern überhaupt vorhanden

Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
(Franz Kafka)