05.12.2008, 10:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.12.2008, 11:12 von tylerdurden.)
Moin Moin.
Ich bin in den letzten Tagen einigermaßen erstaunt über die Diskussion zur Vergabe sog. Konsumgutscheine zur kurzfrisigen Belebung des Binnenmarktes.
Die erste Reaktion war : krass, ich bekomm 500 EUR zum Verpulvern.
Die zweite Reaktion war : Das ist doch wahnsinn. Wer soll das bezahlen und wie soll das funktionieren ?
Hier mal meine Überlegungen zu diesem Thema :
Logistik :
Diese Scheine müssen gedruckt und verteilt werden. Also kämen zu den 500 EUR noch Druck- und Verteilerkosten.
Die Scheine müssen Fälschungssicher sein.
Anspruchsberechtigung :
Es muss eine Datenerhebung her, da ja JEDER Bundesbürger diesen Gutschein erhalten soll.
JEDER ?
Was ist dann mit Kind Dörte, 2 Jahre alt. Erhält die auch einen ? Erhält dann Familie Özgedemiz, 12 Kinder, 7.000 EUR Gutscheine (Papa, Mama + 12 Kids) ? .
Was ist mit Opa Ewald, 84 Jahre, seit drei Jahren an der Herz-Lungenmaschine ?
Was ist mit Staranwalt Bossi, oder der fahrenden Sinti- und Roma-Familie, die vielleicht einen zweiten Wohnsitz haben ?. Wer gleicht da ab, dass keine Mehrfach-Ausgaben erfolgen ?
Eine Überlegung war, den Gutschein mit der Auflage zu versehen, dass 200 EUR eigenes Geld bei der Einlösung aufgesattelt werden müssen.
Bezieher von staatlichen Hilfen sollen ausgeschlossen werden.
Wie soll das nun aussehen :
Zunächst muss also eine weitere Filterung der Daten her.
Wie aber erkennt der Einzelhändler, dass ich 200 EUR draufpacken muss und der andere nicht ?
Steht dann auf dem Gutschein in roten Lettern : Achtung, Sozialhilfeempfänger ? also eine Brandmarkung per Konsumgutschein ? Ein konjunkturell bedingter Davidstern ?
Finanzierung :
Irgendwo habe ich gelesen, dass eine solche Aktion, allein bei Ausgabe an alle sozialversicherungspflichtig beschäftigten Bürger, den Staat rd. 15 Milliarden kosten würde.
Das ist `ne Summe, für die unsere Oma`s relativ lange Stricken müssten.
Belebung des Binnenmarktes :
Welche Art von Belebung bringt das aber ?
Werden diese (mindestens) 15 Milliarden auch tatsächlich in die Wirtschaft gepumpt ?
Beispiel :
Herr Tyler Durden, sozialversicherungspflichtig beschäftigter Arbeitnehmer aus dem schönsten Bundesland der Welt spielt mit dem Gedanken, sich eine neue digitale Spiegelreflex-Kamera zu kaufen. Das von ihm begehrte Modell kostet bei Media Markt derzeit 599 EUR (UVP 799).
Herr Durden ist konservativer Konsument. D.h. er zwackt sich jeden Monat mal mehr, mal weniger Geld ab, um sich die Kamera nächsten oder übernächsten Monat zu kaufen.
Nun erhält er einen Gutschein.
Media Markt kennt das Käuferveralten und zielt nun genau auf die Zielgruppe 700 EUR : Also kostet die Kamera ab 02/2009 699 EUR. Denn der Kunde denkt ja „oh scheiße, ich muss mir noch was im Wert für 100 EUR kaufen, wenn ich die 200 drauf lege … Wenn die Kamera aber schon gleich 700 kostet, wird ihm das Denken abgenommen).
Da es sich dabei um ein in Fernost hergestelltes Produkt handelt, fülle ich bei der Aktion also lediglich die Kasse von Media Markt.
Ich selbst hätte mir die Kamera ohnehin gekauft … Das, was ich nun eingespart habe (=399 EUR) spare ich … Belebung = Null !
Noch ein Besipiel :
Eine Bekannte von mir sagte : Oh, Prima … von dem Gutschein fahr ich in Urlaub.
Na, prima … Urlaub im Ausland zur BINNENMARKT-Belebung .. das kann so auch nicht gewollt sein … also muss eine Einschränkung her.
Aber : Ist eine solche Einschränkung EU-Konform ? Nein .. natürlich nicht !
Fazit :
Eine solche Diskussion wäre vor ein paar Monaten als glatte Sommerloch-Debatte abgetan worden.
Es ist eine gutgemeinte, aber nicht durchdachte, populistische Aktion, die imho nicht nur nicht durchführbar, sondern auch nicht finanzierbar ist.
Die Finanzierung würde über eine Erhöhung der Neuverschuldung erfolgen, damit sich Bürger Dinge kaufen, die sie sich sonst nicht oder erst später leisten würden.
Ich fühle mich da ganz stark an meine Signatur erinnert :
Ferner muss man sich fragen, was man wirklich davon hat : Das Geld, was hier reaktionär herausgepulvert werden soll, wird durch unsere Steuereinnahmen finanziert. Das bedeutet, die Zeche zahlen wir trotzdem.
Mein Vorschlag :
Gutscheingedanken in die Tonne treten !
Abschaffung der Ökosteuer, da diese ALLE Menschen betrifft
Mittelfristige (für 6 Monate) Reduzierung der Mehrwertsteuer von 19 auf 15 %.
Dadurch stünden den Bürgern auch mehr Mittel zur Verfügung.
Finanzierung durch Einführung einer Mautplakette ! Jeder Bürger erhält mit seinem KFZ-Steuer-Bescheid eine Plakette (Symbolische Erhöhung der KFZ-Steuer um 1 EUR). Diese berechtigt zur Nutzung inländischer Straßen. Das bedeutet, dass jeder, der durch Deutschland fährt, eine Plakette braucht. Diese müsste käuflich erworen werden (müssen wir umgekehrt in anderen Ländern ja auch).
Ich bin in den letzten Tagen einigermaßen erstaunt über die Diskussion zur Vergabe sog. Konsumgutscheine zur kurzfrisigen Belebung des Binnenmarktes.
Die erste Reaktion war : krass, ich bekomm 500 EUR zum Verpulvern.
Die zweite Reaktion war : Das ist doch wahnsinn. Wer soll das bezahlen und wie soll das funktionieren ?
Hier mal meine Überlegungen zu diesem Thema :
Logistik :
Diese Scheine müssen gedruckt und verteilt werden. Also kämen zu den 500 EUR noch Druck- und Verteilerkosten.
Die Scheine müssen Fälschungssicher sein.
Anspruchsberechtigung :
Es muss eine Datenerhebung her, da ja JEDER Bundesbürger diesen Gutschein erhalten soll.
JEDER ?
Was ist dann mit Kind Dörte, 2 Jahre alt. Erhält die auch einen ? Erhält dann Familie Özgedemiz, 12 Kinder, 7.000 EUR Gutscheine (Papa, Mama + 12 Kids) ? .
Was ist mit Opa Ewald, 84 Jahre, seit drei Jahren an der Herz-Lungenmaschine ?
Was ist mit Staranwalt Bossi, oder der fahrenden Sinti- und Roma-Familie, die vielleicht einen zweiten Wohnsitz haben ?. Wer gleicht da ab, dass keine Mehrfach-Ausgaben erfolgen ?
Eine Überlegung war, den Gutschein mit der Auflage zu versehen, dass 200 EUR eigenes Geld bei der Einlösung aufgesattelt werden müssen.
Bezieher von staatlichen Hilfen sollen ausgeschlossen werden.
Wie soll das nun aussehen :
Zunächst muss also eine weitere Filterung der Daten her.
Wie aber erkennt der Einzelhändler, dass ich 200 EUR draufpacken muss und der andere nicht ?
Steht dann auf dem Gutschein in roten Lettern : Achtung, Sozialhilfeempfänger ? also eine Brandmarkung per Konsumgutschein ? Ein konjunkturell bedingter Davidstern ?
Finanzierung :
Irgendwo habe ich gelesen, dass eine solche Aktion, allein bei Ausgabe an alle sozialversicherungspflichtig beschäftigten Bürger, den Staat rd. 15 Milliarden kosten würde.
Das ist `ne Summe, für die unsere Oma`s relativ lange Stricken müssten.
Belebung des Binnenmarktes :
Welche Art von Belebung bringt das aber ?
Werden diese (mindestens) 15 Milliarden auch tatsächlich in die Wirtschaft gepumpt ?
Beispiel :
Herr Tyler Durden, sozialversicherungspflichtig beschäftigter Arbeitnehmer aus dem schönsten Bundesland der Welt spielt mit dem Gedanken, sich eine neue digitale Spiegelreflex-Kamera zu kaufen. Das von ihm begehrte Modell kostet bei Media Markt derzeit 599 EUR (UVP 799).
Herr Durden ist konservativer Konsument. D.h. er zwackt sich jeden Monat mal mehr, mal weniger Geld ab, um sich die Kamera nächsten oder übernächsten Monat zu kaufen.
Nun erhält er einen Gutschein.
Media Markt kennt das Käuferveralten und zielt nun genau auf die Zielgruppe 700 EUR : Also kostet die Kamera ab 02/2009 699 EUR. Denn der Kunde denkt ja „oh scheiße, ich muss mir noch was im Wert für 100 EUR kaufen, wenn ich die 200 drauf lege … Wenn die Kamera aber schon gleich 700 kostet, wird ihm das Denken abgenommen).
Da es sich dabei um ein in Fernost hergestelltes Produkt handelt, fülle ich bei der Aktion also lediglich die Kasse von Media Markt.
Ich selbst hätte mir die Kamera ohnehin gekauft … Das, was ich nun eingespart habe (=399 EUR) spare ich … Belebung = Null !
Noch ein Besipiel :
Eine Bekannte von mir sagte : Oh, Prima … von dem Gutschein fahr ich in Urlaub.
Na, prima … Urlaub im Ausland zur BINNENMARKT-Belebung .. das kann so auch nicht gewollt sein … also muss eine Einschränkung her.
Aber : Ist eine solche Einschränkung EU-Konform ? Nein .. natürlich nicht !
Fazit :
Eine solche Diskussion wäre vor ein paar Monaten als glatte Sommerloch-Debatte abgetan worden.
Es ist eine gutgemeinte, aber nicht durchdachte, populistische Aktion, die imho nicht nur nicht durchführbar, sondern auch nicht finanzierbar ist.
Die Finanzierung würde über eine Erhöhung der Neuverschuldung erfolgen, damit sich Bürger Dinge kaufen, die sie sich sonst nicht oder erst später leisten würden.
Ich fühle mich da ganz stark an meine Signatur erinnert :
Ferner muss man sich fragen, was man wirklich davon hat : Das Geld, was hier reaktionär herausgepulvert werden soll, wird durch unsere Steuereinnahmen finanziert. Das bedeutet, die Zeche zahlen wir trotzdem.
Mein Vorschlag :
Gutscheingedanken in die Tonne treten !
Abschaffung der Ökosteuer, da diese ALLE Menschen betrifft
Mittelfristige (für 6 Monate) Reduzierung der Mehrwertsteuer von 19 auf 15 %.
Dadurch stünden den Bürgern auch mehr Mittel zur Verfügung.
Finanzierung durch Einführung einer Mautplakette ! Jeder Bürger erhält mit seinem KFZ-Steuer-Bescheid eine Plakette (Symbolische Erhöhung der KFZ-Steuer um 1 EUR). Diese berechtigt zur Nutzung inländischer Straßen. Das bedeutet, dass jeder, der durch Deutschland fährt, eine Plakette braucht. Diese müsste käuflich erworen werden (müssen wir umgekehrt in anderen Ländern ja auch).
"Manche Leute kaufen sich von dem Geld, das sie nicht haben, Sachen,die sie nicht brauchen, um Leuten zu imponieren, die sie nicht mögen."