Mal ein Blick hinter die Kulissen des Penthouse
Hi Jungs,
im Mannheimer Morgen stand in dieser Woche mal ein Bericht drinnen,
der auch mal ein wenig hinter die Kulissen des Clubs geschaut hat:

Ortsbegehung:

Besuch in einem Weinheimer "Flatrate"-Bordell -
Pauschaler Zimmerservice -
Selbstbestimmung inklusive

Die "Flatrate"-Bordelle haben das Sommerloch an den Stammtischen und in der Politik gefüllt: Darf es Prostituierte zum Pauschalpreis geben?

Der erste Mann an diesem Morgen ist Heinz, der Puff-Klempner. Heinz heißt eigentlich anders, wie einige andere in dieser Geschichte auch. Indira, die Hausdame des Penthouse Weinheim - oder Puffmutter, wie sie der Volksmund nennen würde - hat Heinz gerufen, die Dusche funktioniert nicht. Es ist halb zwölf Uhr mittags, in einer halben Stunde öffnet das Bordell. Die Mädchen sitzen geschminkt und mehr oder weniger angezogen auf einem großen schwarzen Ledersofa, ein Stück weiter ist eine kleine Bar, dahinter steht Heinz und macht sich einen Kaffee.

Indira sagt "Mädchen" zu den Prostituierten. Sie rauchen, trinken Wasser und Cola, über Beamer wird das Fernsehprogramm von Pro Sieben auf eine Großleinwand übertragen. Indira erzählt, wie sie neulich Natalias Schuhe an der Decke am Holzbalken aufgehängt habe. "Die liegen immer im Weg herum." Milena fragt Natalia, die vor einem Computer sitzt: "Schaust du mal ins Internet, ich brauche einen Flug nach Sofia, in ein oder zwei Wochen." Sie klagt über die Hitze in Weinheim. "In Sofia ist es zwar heißer, aber nicht so schwül." Natalia überprüft gerade ihr Bankkonto: "Da stimmt was nicht, der Bonus für die Eröffnung des Kontos ist noch immer nicht da." Indira verspricht, gleich mal bei der Bank nachzufragen.
200 Euro am Tag

Evi kommt hereingelaufen, ruft: "Räumt jetzt endlich den Laptop weg, gleich kommen die Gäste." Evi nennt sich auch "Miss Tabu". Sie geht nicht "aufs Zimmer", wie es hier heißt. Evi ist fürs Organisatorische zuständig, fürs Essen, die Getränke, fürs Atmosphärische. Sie macht das große Licht aus, schaltet kleine Lampen an, so dass man fast vergessen könnte, dass draußen heller Tag ist.

Das Penthouse ist ein "Flatrate"-Bordell. Oder "All inklusive", wie Indira es nennt. "Das klingt netter, wie nach Urlaub." Kostenpunkt: 110 Euro. Dafür gibt es ein kaltes Buffet, morgens wie abends, alle nichtalkoholischen Getränke und maximal drei alkoholische. "Wir wollen hier keine Betrunkenen, es ist eine Zumutung für die Mädchen, mit einem Mann mit einer Fahne aufs Zimmer zu müssen", sagt Indira. Und sie will auch den Ärger nicht.

Also gibt es den Alkohol nur rationiert, die Mädchen können so oft bestellt werden, wie die Männer wollen. "Aber nur die normale Nummer und nur mit Kondom", sagt Indira. Die Prostituierten könnten auf privater Basis andere Dinge mit den Freiern vereinbaren. "Das ist dann ihre Sache und der Preis, den sie dafür verhandeln, auch, das Geld gehört ihnen." Ansonsten kriegen die Frauen für jeden Gang auf eines der Zimmer 25 Euro. Steuern erhebt das Finanzamt pauschal - 25 Euro pro Tageseinsatz. "Düsseldorfer Verfahren" nennt sich das. "Wenn ein Mädchen mal keinen Gast hatte, übernehme ich das", sagt Indira. Im Schnitt verdienen die Frauen zwischen 75 und 200 Euro am Tag.

"Miss Tabu" führt Buch, sie hat einen Ordner, darin hat sie einen Zettel von der Steuerfahndungsstelle, da sind die Namen aller Prostituierten aufgeführt, im Penthouse sind es bis zu acht. Die Frauen sprechen vorher mit der Chefin ab, an welchen Tagen sie arbeiten, "Miss Tabu" macht dann ein Kreuzchen in der Liste. Auf einem zweiten Zettel notiert sie die Besuchsfrequenz.

Natalia sagt, 80 Prozent ihres Jobs sei Unterhaltung, mit den Männern reden, ihnen etwas zu trinken bringen, nett sein. "Manchmal denke ich, dass es traurig ist, dass Männer aus Einsamkeit ins Bordell gehen", sagt Indira. Sie erzählt, dass vor allem sonntags manche Gäste, wie sie zu den Kunden sagt, schon mittags kommen und den ganzen Tag im Club verbringen. "Die frühstücken, gehen in die Sauna, unterhalten sich mit den Mädchen, schauen fern."

Für Indira lohnt sich das Geschäftsmodell. "Dass ein Mann mehr als vier Mal mit den Mädchen aufs Zimmer geht, ist eher die Ausnahme", sagt Indira. Bei vielen sei schon nach ein- oder zweimal Schluss. Für die Chefin ist das eine gute Quote. Dennoch musste sie Anfang des Jahres die Pauschale von 130 auf 110 Euro herabsetzen. "Die Wirtschaftskrise, das Geld sitzt nicht mehr so locker." Außerdem die Konkurrenz, gleich nebenan gibt's das Gleiche für 69 Euro. Oder auch nicht ganz das Gleiche, zumindest seien schon Gäste da gewesen, sagt Indira, die hätten nach Erfahrungen von "drüben" gesagt: "Da hab' ich an der falschen Stelle gespart."
Nicht mit jedem "aufs Zimmer"

Natalia sagt, sie kenne Clubs, da ginge es anders zu, da sprächen die Mädchen kaum Deutsch, das sei dann schon schwierig. Im Penthouse können alle Prostituierten Deutsch, und es gibt auch deutsche Kolleginnen. Irgendwann will Natalia zurück nach Polen, vielleicht studieren, sie ist 20. Indira sagt, sie versuche Natalia zu erklären, dass sie dafür von ihrem Verdienst immer einen Teil zur Seite legen soll.

Milena aus Bulgarien sagt, sie habe Wirtschaftswissenschaften studiert. Die 32-Jährige ist nicht immer im Penthouse, sie arbeitet manchmal in einer anderen Stadt in einem Kiosk. Sie sagt, sie gehe mit keinem Mann aufs Zimmer, der ihr widerstrebe. Das sagt auch Natalia. "Dem sage ich dann, hör zu Schatzi, aber mit uns passt das nicht."

Die Stadt Weinheim wäre das Penthouse trotzdem gerne los. Die Debatte um die inzwischen geschlossenen "Pussy Clubs" in Heidelberg und Fellbach - die das Thema "Flatrate" überhaupt erst an die Öffentlichkeit gebracht haben - hat auch die Stadtoberen an der Bergstraße auf den Plan gerufen. "Flatrate - das ist menschenverachtend, da herrscht gesellschaftlicher Konsens", sagt der Pressesprecher von Weinheim, Roland Kern. Der Stadt sind ihre Bordelle schon immer ein Dorn im Auge. Es geht ums Image, wie Kern sagt. "Das ist ein unschöner Anblick."

Der des Penthouse wird indes wohl erhalten bleiben. "Wir könnten nur über baurechtliche Dinge was machen, dafür hat es vor ein paar Tagen eine Begehung gegeben", sagt Kern. Aber da gab es nichts zu beanstanden. "Leider." Er räumt aber ein, dass es "natürlich" weltfremd sei, Bordelle generell zu verbieten.

Mannheimer Morgen
29. Juli 2009

Gruß Lauser
MAN(N) MUSS IMMER ETWAS HABEN,
AUF DAS MAN SICH FREUEN KANN. :knuddel
Eduard Mörike
Zitieren
Hi Lauser,

netter Artikel :wow:

Der würde auch ganz gut unter die Rubrik "Nachrichten & Presse zum Thema" passen Wink

Gruß, miloca
Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
Zitieren
Hi,

ich glaub, die haben mittlerweile geschlossen.

auf der HP sind keine aktuelle Damen mehr angegeben und bei Heidelberg - ladies ist auch keine Werbung mehr zu finden..

Sonnige Grüße

pfälzer
Zitieren