01.02.2007, 11:26
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Was Major Grubert zur Ansteckungsgefahr erzählst ist haarsträubender Blödsinn (sorry, anders kann ich es nicht nennen). Es ist genau anders herum!
Die normalen HIV-Tests sind Anti-Körper-Tests. Es wird nicht das Virus selbst nachgewiesen, sondern nach den Anti-Körpern gesucht, welche das Immunsystem des Infizierten gegen die Viren bildet. In den ersten Tagen und Wochen nach einer HIV Infektion kann sich das Virus ungehindert vermehren. Die Viruslast im Blut (und Sperma etc.) steigt dadurch zuerst auf relativ hohe Werte. Dann reagiert das Immunsystem auf die Infektion und bildet die Anti-Körper. Erst jetzt kann ein HIV-AK Test die Infektion nachweisen. Gleichzeitig sinkt die Viruslast auf deutlich niedrigere Werte. Sie steigt dann über lange Zeit nur langsam an und erst wieder stärker, wenn das Immunsystem beginnt zusammenzubrechen, d.h. wenn die AIDS Erkrankung beginnt. Aber auch dann werden wohl nicht mehr die anfänglichen Werte erreicht.
Das alles weiß man, weil es inzwischen auch Tests gibt, mit denen das Virus (d.h. seine Gene) direkt nachgewiesen und die Viruslast quantifiziert werden kann. Diese Tests sind aufwendiger und werden deshalb nur in der AIDS Therapie und nach einer Exposition (Nadelverletzung etc.) eingesetzt.
Also:
In den ersten Wochen einer HIV-Infektion, in denen die Test noch nichts anzeigen, ist der/die Betreffende besonders ansteckend. Untersuchungen deuten daraufhin, dass die Ansteckungsgefahr in dieser Phase 20- bis 40-mal höher ist als später und immer noch doppelt so hoch wie bei einem Aidskranken (vgl. RKI, Epid. Bulletin 47/06).
Zur “Aids-Kritik“
Es ist wirklich ziemlich nervig, im Jahr 2007 mit Fragen und Aussagen zu argumentieren, die aus der wissenschaftlichen Diskussion von vor 15-20 Jahren stammen. Die Erfolge der Aids-Therapie zeigen deutlich, dass die heutige wissenschaftliche Erkenntnis gesichert ist. Wie erwähnt, ist es in der Therapie inzwischen Standard, die Viruslast im Blut zu bestimmen. Zu behaupten, das Virus sei nicht nachgewiesen, ist Bullshit.
Bevor ich mich weiter echauffiere, zitiere ich mal die FAQs des renommierten Robert-Koch-Instituts:
Noch eine Schlussbemerkung.
Richtig ist, dass Statistiken sehr leicht falsch interpretiert werden. Aber aus dem Einzelfall des Major Grubert kann man noch weniger schließen. Glaubt irgendjemand von Euch, er würde noch in diesem Forum aktiv sein, wenn es ihn erwischt hätte?
Gruß Satyr
Was Major Grubert zur Ansteckungsgefahr erzählst ist haarsträubender Blödsinn (sorry, anders kann ich es nicht nennen). Es ist genau anders herum!
Die normalen HIV-Tests sind Anti-Körper-Tests. Es wird nicht das Virus selbst nachgewiesen, sondern nach den Anti-Körpern gesucht, welche das Immunsystem des Infizierten gegen die Viren bildet. In den ersten Tagen und Wochen nach einer HIV Infektion kann sich das Virus ungehindert vermehren. Die Viruslast im Blut (und Sperma etc.) steigt dadurch zuerst auf relativ hohe Werte. Dann reagiert das Immunsystem auf die Infektion und bildet die Anti-Körper. Erst jetzt kann ein HIV-AK Test die Infektion nachweisen. Gleichzeitig sinkt die Viruslast auf deutlich niedrigere Werte. Sie steigt dann über lange Zeit nur langsam an und erst wieder stärker, wenn das Immunsystem beginnt zusammenzubrechen, d.h. wenn die AIDS Erkrankung beginnt. Aber auch dann werden wohl nicht mehr die anfänglichen Werte erreicht.
Das alles weiß man, weil es inzwischen auch Tests gibt, mit denen das Virus (d.h. seine Gene) direkt nachgewiesen und die Viruslast quantifiziert werden kann. Diese Tests sind aufwendiger und werden deshalb nur in der AIDS Therapie und nach einer Exposition (Nadelverletzung etc.) eingesetzt.
Also:
In den ersten Wochen einer HIV-Infektion, in denen die Test noch nichts anzeigen, ist der/die Betreffende besonders ansteckend. Untersuchungen deuten daraufhin, dass die Ansteckungsgefahr in dieser Phase 20- bis 40-mal höher ist als später und immer noch doppelt so hoch wie bei einem Aidskranken (vgl. RKI, Epid. Bulletin 47/06).
Zur “Aids-Kritik“
Es ist wirklich ziemlich nervig, im Jahr 2007 mit Fragen und Aussagen zu argumentieren, die aus der wissenschaftlichen Diskussion von vor 15-20 Jahren stammen. Die Erfolge der Aids-Therapie zeigen deutlich, dass die heutige wissenschaftliche Erkenntnis gesichert ist. Wie erwähnt, ist es in der Therapie inzwischen Standard, die Viruslast im Blut zu bestimmen. Zu behaupten, das Virus sei nicht nachgewiesen, ist Bullshit.
Bevor ich mich weiter echauffiere, zitiere ich mal die FAQs des renommierten Robert-Koch-Instituts:
Zitat:Gibt es das HI-Virus und ist es für AIDS verantwortlich?
Seit vielen Jahren gibt es kleine Gruppen sog. AIDS-Kritiker, die einen Zusammenhang zwischen HIV und AIDS leugnen oder sogar die Existenz von HIV in Frage stellen. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den von diesen Personengruppen vertretenen Thesen hat bereits Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre stattgefunden - mit dem Ergebnis, dass die vorgebrachten Einwände und Argumente wissenschaftlich haltlos sind. Sie finden
- hier eine kurze Zusammenfassung und Kommentierung (in englisch) der wesentlichen Argumente von Prof. Peter Duesberg ("HIV ist harmlos und nicht für die Entstehung von AIDS verantwortlich"),
- eine umfangreichere Auseinandersetzung mit Duesberg (Skeptic, Vol. 3, No. 2) mit einer Vielzahl von Referenzen (ebenfalls in englisch),
- einen Link zu einer Webseite der amerikanischen Centers for Disesae Control and Prevention, die sich mit der Argumentation auseinandersetzt
- sowie einen Link zu einer Stellungnahme zu Hypothesen der sog. Perth-Gruppe ("HIV existiert gar nicht").
Quelle: RKI, FAQ zu HIV/AIDS (broken Links von mir ersetzt)
Noch eine Schlussbemerkung.
Richtig ist, dass Statistiken sehr leicht falsch interpretiert werden. Aber aus dem Einzelfall des Major Grubert kann man noch weniger schließen. Glaubt irgendjemand von Euch, er würde noch in diesem Forum aktiv sein, wenn es ihn erwischt hätte?
Gruß Satyr