29.12.2010, 00:30
Nicht nur Tempel und Südsee.
Kambodscha – Angkor – das Reich der Khmer.
Diese drei Begriffe faszinierten mich seitdem ich das erste Mal als Jugendlicher davon hörte.
Die Tempelstadt Angkor geriet nach einem Reisebericht aus den 1860er Jahren ins Blickfeld französischer Wissenschaftler. Sie begannen ab 1908 die vergessenen und von Dschungel überwucherten Bauwerke aus der Zeit zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert freizulegen und so im Westen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Seit Begin der Kampfhandlungen des Vietnamkrieges und vor danach allem in der Zeit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer bis Ende der 1980er Jahre war das Gebiet „Off Limits“.
Schon mehrfach hatte ich Anfang der 1990er Jahre überlegt, von Bangkok aus einen Abstecher mit vertretbarem Restrisiko dorthin zu machen.
1994 war ich von den Philippinen aus mal wieder in der thailändischen Metropole gelandet.
Bis zum Weiterflug nach Deutschland hatte ich nur ein verhältnismäßig kleines Zeitfenster von ca. zwei Wochen.
Der Gedanke einer Tour nach Angkor ließ mich nicht los. Schließlich hatte ich mich bei verschiedenen Leuten in der Stadt erkundigt, wie die Lage im Nachbarland Kambodscha denn aktuell so war.
Flüge nach Phnom Penh waren möglich. Eine Anschluß-Buchung nach dem Airport Siem Reap, bei dem Angkor liegt, ging jedoch von Bangkok aus nicht so ohne weiteres.
Also auf eigene Faust versuchen -
Jedoch benötigte man ein Visum und dass schnell.
Der Chinese in seinem Reisebüro in der Soi Nana war flexibel und hatte Verbindungen, die sich gegen einen eine entsprechende finanzielle Aufmerksamkeit meinerseits aktivieren liessen: „If you bring me your Passport this afternoon, you can fly tomorrow – I know somebody in Embassy.”
Außerdem meinte der noch: „ I know also somebody in Phom Penh – will pick you up at Airport, bring you to Hotel there.“
Das hörte sich alles ganz gut an, dachte ich. Sicherheitstechnisch habe ich die Sache dann noch im Rahmen des Möglichen und Sinnvollen abgecheckt. Das für die paar Tage nicht notwendige Gepäck blieb im Miami Hotel in der Sukhumvit Soi und meine derzeitige Thai-Lady, die ich schon länger kannte, bekam entsprechende Angaben, wie und wo ich hinwollte sowie den Rückflugtermin. Hatte ich bei dem Chinesen auch so nebenbei durchblicken lassen – man weis ja nie.
Alles klar.
Die Abfertigung in Airport Phnom Penh ging schnell und war nicht zu beanstanden. Es gab ja auch nicht viele Fluggäste. Nach demjenigen, der mich anholen sollte musste ich allerdings vergeblich Ausschau halten – keiner da.
Bis in die City waren es ein paar Kilometer, Busse oder sonstiges gab es nicht. Nur ein paar Taxifahrer, die wie eine Meute Geier auf Kundschaft lauerte.
So ein Mist – völlig alleine und dann so was.
Nachdem die ersten verschwanden habe ich mir vom Rest denjenigen ausgesucht, der am vertrauenswürdigsten aussah. Der sprach auch passabel Englisch.
Zuerst mal auf sicheren Boden in ein vernünftiges Hotel und dann weitersehen.
Ein Teil der Gebäude auf dem Weg in die Stadt sah aus, als wäre da gestern noch gekämpft worden. Da habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht, ob das wohl hier alles so in meinem Sinne abläuft. Das zweite anvisierte Hotel – Morakat - passte dann.
Nun musste was passieren, schließlich brauchte ich schnell ein Inlandsflugticket nach Siem Reap – Angkor. Die Lösung war der Taxifahrer, dem ich auf dem Weg ins Hotel schon Aussicht auf ein paar Tage „good customer“ angedeutet hatte.
Wir waren uns schnell einig. Seinen Tagestarif von 20 US-Dollar habe ich gerne akzeptiert.
Das war ein Glück für mich. Der kannte sich wirklich perfekt in der Stadt und der Umgebung aus, genau das brauchte ich. Als erstes haben wir zusammen das notwendige Inlandflugticket für den nächsten Tag besorgt, das Büro hätte ich alleine nie gefunden. Dann den Rest des Tages die ersten Sehenswürdigkeiten abgefahren.
Am nächsten Tag hat er mich dann zum Airport gebracht mit der Option, mich dort nach Rückkehr von Angkor wieder abzuholen.
Kampuchea Airlines wäre wohl nach heutigem Standart auf dem ersten Platz der Schwarzen Liste gelandet. Das Flugzeug, eine russische Turboprob, machte zwar gar keinen schlechten Eindruck, jedoch gab es gewisse Defizite beim Personal. Der Pilot, ein Franzose, nahm die Passagiere persönlich in Empfang, hatte eine unüberrichbare Fahne und schiss diejenigen zusammen, die nicht schnell genug einstiegen.
Beim Flug dachte ich mehrmals Achterbahn zu fahren. Aber was soll’s, wir sind in Siem Reap problemlos angekommen.
Vor dem Flughafengebäude stand eine russische voll munitionierte 12,7 mm Doppelflak und ich der Hütte der Bedienungsmannschaft lehnten RPG 7 Panzerfäuste an der Wand.
Das sah alle etwas gewöhnungsbedürftig aus.
Ein Hotel fand sich schnell und für den nächsten Morgen war die Angkor-Besichtigung im Programm, wozu 41 USD „Tempel Tax“ fällig waren.
Mein Problem war nur das schmale Zeitfenster. Also ein Taxi für die Tour am nächsten Tag besorgt und dann ins Hotel. Ich brauchte ein paar Stunden Ruhe.
Um drei Uhr nachts wurde ich wach. Mist, mir war dadurch gegangen, dass der Sonnenaufgang vor dem Haupttempel der Stadt Angkor Thom, den ich fotografieren wollte, ja gegen 6 Uhr stattfand und damit zwei Stunden bevor das Taxi bestellt war.
Was nun – ich hatte ja keine Zeit. So bin ich dann runter und habe die Leute vom Service, die unterm Tresen schliefen geweckt.
„ Yes, Sir, no problem. I know somebody.“
Der kam dann mit einem Motorbike – Auto war keins aufzutreiben. So bin ich dann morgens im Dunkeln nach Kontrolle am Military Checkpoint vorbei zum ersten Mal in die Tempelstadt Angkor gekommen und habe dazu noch meine Fotos machen können.
Kurz drauf hörte man in der Nähe die charakteristische Schussfolge einer Kalaschnikov. Das war nichts Besonderes dort, wie man mir sagte.
Im Anschluß fand dann die gebuchte Taxitour durch die einzelnen Tempelbereiche statt. Dazu hatte ich mich mit einem weiteren Individualreisenden zusammengetan.
Im Ta Prohm Tempel trafen wie noch einen Schweizer, der da ebenfalls alleine unterwegs war. Bei einer kalten Dose Cola erzählte er uns von der Getränkeverkäuferin, die ihm vor ein paar Minuten ad hoc ein Ernst gemeintes Heiratsangebot gemacht hatte.
Von der lächelnden Schönheit habe ich dann noch mit ihrem Einverständnis ein klasse Foto in ihrem landestypischen langen Kleid gemacht. Sie erinnerte mich irgendwie an die legendären Apsaras, Tempeltänzerinnen, die zu Hunderten in Stein gehauen die Wände der Bauwerke schmücken.
O Mann, hätte ich hier nur mehr Zeit gehabt.
Zurück in Phnom Penh wurde ich wie abgesprochen von meinem Guide am Airport abgeholt.
Die nächste Zeit sind wir dann zusammen die Stadt und Umgebung abgefahren. Ohne ihn wäre ich nie an die Stellen gekommen, die ich sehen wollte.
Da der Draht zwischen uns gut war, hat er mich dann abends eingeladen, bzw. mir den Vorschlag gemacht, statt im Hotel rumzuhängen, das Nachtleben der Stadt auszutesten.
So bin dann ins „Riverside“ geraten, ein großer Tanzschuppen mit Restaurant am Mekong. In dem Laden war ich der einzige Nicht-Einheimische. Eine Band spielte moderne Khmer Musik. So was hatte ich vorher noch nie gehört. Getanzt wurde dazu auch – Khmer-like.
Die Stimmung wurde immer besser, wir hatten nach einer Weile echt Spaß da. Schließlich zogen mich ein paar Khmer-Ladys auf die Tanzfläche.
Nach so zwei Stunden wurde ich diskret zur Seite genommen. Eine der Khmer-Damen traute sich wohl nicht so ganz, obwohl sie gerne wollte-
Mlle. ( = Mademoiselle, die Franzosen haben ihre Spuren hinterlassen ) Venna arbeitete sonst im Clé Vollé – was das auch immer sein sollte - und war mir sehr zugetan.
Da kam nun wieder mein Guide zum Einsatz.
Geht da was im Hotel? Ja klar doch, wenn man die richtigen Leute kennt.
Nachdem wir mit dem Taxi angekommen waren, erwies sich Venna als nette und im zwischenmenschlichen Bereich versierte temporäre Partnerin. Ich musste aufpassen, dass da nicht mehr erwartet wurde. Den Rest der Nacht haben wir dann im Zimmer durchgemacht.
Schade, dass ich nicht länger bleiben konnte und kurz darauf zurück nach Bangkok musste.
Am Tonle Sap, einem großen Binnensee im Landesinneren gab es noch die sog. „Stelzenpuffs“, Bretterbuden die am Ufer halb im Wasser standen, wie mir erzählt wurde.
Selber bin ich da aus Zeitgründen nicht hingekommen. Eine gebuchte Session dort wäre zwar sicher billig gewesen, hätte aber außer einer neuen Erfahrung wahrscheinlich nicht viel gebracht.
Die Girls dort werden in einer vergleichbaren Situation wie ihre Kolleginnen in Vietnam gewesen sein, wo ich mir später mal an einer Ausfallstraßen von Saigon so was angesehen habe – alles illegal und hinter vorgehaltener Hand. Dazu keine sprachliche Verständigungsmöglichkeit, oft Unerfahrenheit und dann noch die totale Unsicherheit beim Kontakt mit einem nichteinheimischen „Gast“.
Das zeigt jedoch, Prostitution ist keine Folge des Tourismus in diesen Ländern, sondern hat dort wie anderswo auch, schon immer existiert. Wenn ich als Fremder da auftrete, benehme ich mich anständig, d. h. insbes. ich drücke nicht auch noch die sowieso schon niedrigen Tarife und bin freundlich zu den einheimischen DL.
Oft haben mir die Girls wegen ihrer beschissenen Lebensumstände leid getan. Das ist eben der Unterschied: ich kann da jederzeit wieder weg – die nicht.
CJ
Kambodscha – Angkor – das Reich der Khmer.
Diese drei Begriffe faszinierten mich seitdem ich das erste Mal als Jugendlicher davon hörte.
Die Tempelstadt Angkor geriet nach einem Reisebericht aus den 1860er Jahren ins Blickfeld französischer Wissenschaftler. Sie begannen ab 1908 die vergessenen und von Dschungel überwucherten Bauwerke aus der Zeit zwischen dem 9. und 13. Jahrhundert freizulegen und so im Westen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Seit Begin der Kampfhandlungen des Vietnamkrieges und vor danach allem in der Zeit der Schreckensherrschaft der Roten Khmer bis Ende der 1980er Jahre war das Gebiet „Off Limits“.
Schon mehrfach hatte ich Anfang der 1990er Jahre überlegt, von Bangkok aus einen Abstecher mit vertretbarem Restrisiko dorthin zu machen.
1994 war ich von den Philippinen aus mal wieder in der thailändischen Metropole gelandet.
Bis zum Weiterflug nach Deutschland hatte ich nur ein verhältnismäßig kleines Zeitfenster von ca. zwei Wochen.
Der Gedanke einer Tour nach Angkor ließ mich nicht los. Schließlich hatte ich mich bei verschiedenen Leuten in der Stadt erkundigt, wie die Lage im Nachbarland Kambodscha denn aktuell so war.
Flüge nach Phnom Penh waren möglich. Eine Anschluß-Buchung nach dem Airport Siem Reap, bei dem Angkor liegt, ging jedoch von Bangkok aus nicht so ohne weiteres.
Also auf eigene Faust versuchen -
Jedoch benötigte man ein Visum und dass schnell.
Der Chinese in seinem Reisebüro in der Soi Nana war flexibel und hatte Verbindungen, die sich gegen einen eine entsprechende finanzielle Aufmerksamkeit meinerseits aktivieren liessen: „If you bring me your Passport this afternoon, you can fly tomorrow – I know somebody in Embassy.”
Außerdem meinte der noch: „ I know also somebody in Phom Penh – will pick you up at Airport, bring you to Hotel there.“
Das hörte sich alles ganz gut an, dachte ich. Sicherheitstechnisch habe ich die Sache dann noch im Rahmen des Möglichen und Sinnvollen abgecheckt. Das für die paar Tage nicht notwendige Gepäck blieb im Miami Hotel in der Sukhumvit Soi und meine derzeitige Thai-Lady, die ich schon länger kannte, bekam entsprechende Angaben, wie und wo ich hinwollte sowie den Rückflugtermin. Hatte ich bei dem Chinesen auch so nebenbei durchblicken lassen – man weis ja nie.
Alles klar.
Die Abfertigung in Airport Phnom Penh ging schnell und war nicht zu beanstanden. Es gab ja auch nicht viele Fluggäste. Nach demjenigen, der mich anholen sollte musste ich allerdings vergeblich Ausschau halten – keiner da.
Bis in die City waren es ein paar Kilometer, Busse oder sonstiges gab es nicht. Nur ein paar Taxifahrer, die wie eine Meute Geier auf Kundschaft lauerte.
So ein Mist – völlig alleine und dann so was.
Nachdem die ersten verschwanden habe ich mir vom Rest denjenigen ausgesucht, der am vertrauenswürdigsten aussah. Der sprach auch passabel Englisch.
Zuerst mal auf sicheren Boden in ein vernünftiges Hotel und dann weitersehen.
Ein Teil der Gebäude auf dem Weg in die Stadt sah aus, als wäre da gestern noch gekämpft worden. Da habe ich mir schon so meine Gedanken gemacht, ob das wohl hier alles so in meinem Sinne abläuft. Das zweite anvisierte Hotel – Morakat - passte dann.
Nun musste was passieren, schließlich brauchte ich schnell ein Inlandsflugticket nach Siem Reap – Angkor. Die Lösung war der Taxifahrer, dem ich auf dem Weg ins Hotel schon Aussicht auf ein paar Tage „good customer“ angedeutet hatte.
Wir waren uns schnell einig. Seinen Tagestarif von 20 US-Dollar habe ich gerne akzeptiert.
Das war ein Glück für mich. Der kannte sich wirklich perfekt in der Stadt und der Umgebung aus, genau das brauchte ich. Als erstes haben wir zusammen das notwendige Inlandflugticket für den nächsten Tag besorgt, das Büro hätte ich alleine nie gefunden. Dann den Rest des Tages die ersten Sehenswürdigkeiten abgefahren.
Am nächsten Tag hat er mich dann zum Airport gebracht mit der Option, mich dort nach Rückkehr von Angkor wieder abzuholen.
Kampuchea Airlines wäre wohl nach heutigem Standart auf dem ersten Platz der Schwarzen Liste gelandet. Das Flugzeug, eine russische Turboprob, machte zwar gar keinen schlechten Eindruck, jedoch gab es gewisse Defizite beim Personal. Der Pilot, ein Franzose, nahm die Passagiere persönlich in Empfang, hatte eine unüberrichbare Fahne und schiss diejenigen zusammen, die nicht schnell genug einstiegen.
Beim Flug dachte ich mehrmals Achterbahn zu fahren. Aber was soll’s, wir sind in Siem Reap problemlos angekommen.
Vor dem Flughafengebäude stand eine russische voll munitionierte 12,7 mm Doppelflak und ich der Hütte der Bedienungsmannschaft lehnten RPG 7 Panzerfäuste an der Wand.
Das sah alle etwas gewöhnungsbedürftig aus.
Ein Hotel fand sich schnell und für den nächsten Morgen war die Angkor-Besichtigung im Programm, wozu 41 USD „Tempel Tax“ fällig waren.
Mein Problem war nur das schmale Zeitfenster. Also ein Taxi für die Tour am nächsten Tag besorgt und dann ins Hotel. Ich brauchte ein paar Stunden Ruhe.
Um drei Uhr nachts wurde ich wach. Mist, mir war dadurch gegangen, dass der Sonnenaufgang vor dem Haupttempel der Stadt Angkor Thom, den ich fotografieren wollte, ja gegen 6 Uhr stattfand und damit zwei Stunden bevor das Taxi bestellt war.
Was nun – ich hatte ja keine Zeit. So bin ich dann runter und habe die Leute vom Service, die unterm Tresen schliefen geweckt.
„ Yes, Sir, no problem. I know somebody.“
Der kam dann mit einem Motorbike – Auto war keins aufzutreiben. So bin ich dann morgens im Dunkeln nach Kontrolle am Military Checkpoint vorbei zum ersten Mal in die Tempelstadt Angkor gekommen und habe dazu noch meine Fotos machen können.
Kurz drauf hörte man in der Nähe die charakteristische Schussfolge einer Kalaschnikov. Das war nichts Besonderes dort, wie man mir sagte.
Im Anschluß fand dann die gebuchte Taxitour durch die einzelnen Tempelbereiche statt. Dazu hatte ich mich mit einem weiteren Individualreisenden zusammengetan.
Im Ta Prohm Tempel trafen wie noch einen Schweizer, der da ebenfalls alleine unterwegs war. Bei einer kalten Dose Cola erzählte er uns von der Getränkeverkäuferin, die ihm vor ein paar Minuten ad hoc ein Ernst gemeintes Heiratsangebot gemacht hatte.
Von der lächelnden Schönheit habe ich dann noch mit ihrem Einverständnis ein klasse Foto in ihrem landestypischen langen Kleid gemacht. Sie erinnerte mich irgendwie an die legendären Apsaras, Tempeltänzerinnen, die zu Hunderten in Stein gehauen die Wände der Bauwerke schmücken.
O Mann, hätte ich hier nur mehr Zeit gehabt.
Zurück in Phnom Penh wurde ich wie abgesprochen von meinem Guide am Airport abgeholt.
Die nächste Zeit sind wir dann zusammen die Stadt und Umgebung abgefahren. Ohne ihn wäre ich nie an die Stellen gekommen, die ich sehen wollte.
Da der Draht zwischen uns gut war, hat er mich dann abends eingeladen, bzw. mir den Vorschlag gemacht, statt im Hotel rumzuhängen, das Nachtleben der Stadt auszutesten.
So bin dann ins „Riverside“ geraten, ein großer Tanzschuppen mit Restaurant am Mekong. In dem Laden war ich der einzige Nicht-Einheimische. Eine Band spielte moderne Khmer Musik. So was hatte ich vorher noch nie gehört. Getanzt wurde dazu auch – Khmer-like.
Die Stimmung wurde immer besser, wir hatten nach einer Weile echt Spaß da. Schließlich zogen mich ein paar Khmer-Ladys auf die Tanzfläche.
Nach so zwei Stunden wurde ich diskret zur Seite genommen. Eine der Khmer-Damen traute sich wohl nicht so ganz, obwohl sie gerne wollte-
Mlle. ( = Mademoiselle, die Franzosen haben ihre Spuren hinterlassen ) Venna arbeitete sonst im Clé Vollé – was das auch immer sein sollte - und war mir sehr zugetan.
Da kam nun wieder mein Guide zum Einsatz.
Geht da was im Hotel? Ja klar doch, wenn man die richtigen Leute kennt.
Nachdem wir mit dem Taxi angekommen waren, erwies sich Venna als nette und im zwischenmenschlichen Bereich versierte temporäre Partnerin. Ich musste aufpassen, dass da nicht mehr erwartet wurde. Den Rest der Nacht haben wir dann im Zimmer durchgemacht.
Schade, dass ich nicht länger bleiben konnte und kurz darauf zurück nach Bangkok musste.
Am Tonle Sap, einem großen Binnensee im Landesinneren gab es noch die sog. „Stelzenpuffs“, Bretterbuden die am Ufer halb im Wasser standen, wie mir erzählt wurde.
Selber bin ich da aus Zeitgründen nicht hingekommen. Eine gebuchte Session dort wäre zwar sicher billig gewesen, hätte aber außer einer neuen Erfahrung wahrscheinlich nicht viel gebracht.
Die Girls dort werden in einer vergleichbaren Situation wie ihre Kolleginnen in Vietnam gewesen sein, wo ich mir später mal an einer Ausfallstraßen von Saigon so was angesehen habe – alles illegal und hinter vorgehaltener Hand. Dazu keine sprachliche Verständigungsmöglichkeit, oft Unerfahrenheit und dann noch die totale Unsicherheit beim Kontakt mit einem nichteinheimischen „Gast“.
Das zeigt jedoch, Prostitution ist keine Folge des Tourismus in diesen Ländern, sondern hat dort wie anderswo auch, schon immer existiert. Wenn ich als Fremder da auftrete, benehme ich mich anständig, d. h. insbes. ich drücke nicht auch noch die sowieso schon niedrigen Tarife und bin freundlich zu den einheimischen DL.
Oft haben mir die Girls wegen ihrer beschissenen Lebensumstände leid getan. Das ist eben der Unterschied: ich kann da jederzeit wieder weg – die nicht.
CJ