06.12.2010, 22:48
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 06.12.2010, 22:56 von California Jam.)
Nicht nur Tempel und Südsee.
6000 Islands - the Philippines.
Die 1990er Jahre standen bei mir im Zeichen der südostasiatischen Horizontserweiterung.
Schon seit der Schulzeit wollte ich Orte wie Angkor, Bangkok oder die Inselwelt der Südsee mal mit eigenen Augen sehen.
So war ich dann im März 1991 zum ersten Mal von Indonesien aus in Manila gelandet, nachdem mir in Kuta auf Bali im Anschluß an die obligatorischen Tempelbesuche u .a. die Vorzüge eines einheimischen Mandi-Bades mit anschließender Massage-Weiterbehandlung nähergebracht wurden.
Ich hatte mich über das Land so gut es ging, vorher schon informiert.
400 Jahre Spanier und danach die Amerikaner haben in dem Südseeparadies aus Tausenden Inseln nicht nur Spuren, sondern tiefe Furchen hinterlassen. Das einzige christliche Land in der Region, spanische Namen, oft an die US-Präsenz angepasste Lebensweise, dazu teils bitterarme Bevölkerung gegen den Reichtum einer ignoranten Oberschicht.
Traumstrände, Vulkane, Urwälder, die Pagsanjan Wasserfälle, wo Teile des Films „Apocalypse now“ gedreht wurden, sind solide pure Erlebnisfaktoren.
Weniger angenehm sind die manche Zustände in Manila, unvorstellbarer Dreck in den Slums, die Müllkippe Smoky Mountain, auf der Leute wohnen, das schwarzes Wasser des Pasig-River voller Plastikabfälle, Kriminalität, Korruption. Für Geld lässt sich fast jedes Dokument besorgen. Es sind Fälle bekannt, in denen zwecks Ausreise von Frauen in den Westen ganze Identitäten ausgetauscht wurden. Kein Wunder, dass die entsprechenden Botschaften versuchen, die Dinge etwas genauer zu prüfen – oft vergeblich.
Die Philippinen, speziell Manila, Angeles City und Olongapo stellten zu der Zeit an Individualreisende „gewisse Anforderungen“. Man musste fit sein vor allem im Abchecken plötzlich auftretender unberechenbarer Situationen.
Anders ausgedrückt – die Phils waren damals für Leute, die alleine unterwegs waren, das gefährlichste Land, was ich kennen gelernt habe. Das ging am Airport mit dem Taxi schon los. Keinerlei Garantie, dass man auch wirklich im vorgesehenen Hotel ankam.
Zu der Zeit tobte noch das Nachtleben im legendären Stadtteil Ermita, bis später ein übereifriger Lokalpolitiker meinte, da alles dichtmachen zu müssen. Herausragende Location: das zur Straße offene Raimonds und der Disko-Schuppen gegenüber.
Dann hatte auch noch an einem dieser Tage die mal zufällig in der Schlange beim Essen in Wimpy`s Schnellrestaurant hinter mir stehende Miss Elisabeth den Platz am Tisch mir gegenüber mit den Worten „It’s free here?“ in Beschlag genommen.
Sie wollte nach dem Essen nur mal im Hotelzimmer bei mir etwas fernsehen – ja sicher – no problem.
Die durchgezogenen Tage und Nächte hatten mich schließlich vollkommen geschlaucht.
Nach ich weiss nicht wie vielen weiteren kurzfristigen Urlaubsabschnittspartnerinnen, die mir auf ihre nette Art die Kultur des Landes näherbrachten, musste ich unbedingt mal etwas Ruhe haben.
O-Ton einmal im Hotel: „Your Lady no ID-Card? You better change, Sir!
Rest and Recreation – am besten da, wo auch die US-Navy für ihre Leute so was anbot, am Meer, Subic Bay.
Klar, das war dann wohl auch das richtige Timing. Der zweite Golfkrieg war gerade zu Ende und der Flugzeugträger USS Nimitz kam mit sechs Begleitschiffen zurück in die Base von Olongapo. Von wegen ein paar Tage gemütlich ausruhen –
Nachdem die Nimitz da war, fiel abends dann die fuckin’Navy über die Bars in der Stadt und in den umliegende Dörfern am Strand her. Das zog sich bis zur Ortschaft Subic am anderen Ende der Bucht. Ich fuhr mit dem Jeepney -Sammeltaxi da hin und mir gegenüber saßen zwei Sailors von einem US-Versorgungsschiff der Nimitz.
„What you can see here today, is once in the world. You will never see this again.” so einer von den beiden zu mir.
Da hatte er wohl unbestritten Recht.
Subic – ein Kaff am Meer mit Bars in Bretterbuden wie im Wilden Westen und dann Horden von besoffenen Amis.
Am härtesten war es jedoch in Olongapo selbst. Die ganze Stadt war im Ausnahmezustand.
Der Magsaysay Drive, die Hauptstraße vor dem Gate der Base war strategisch günstig rechts und links mit Bars gepflastert. Nachdem ich ohne es zu wissen in einem Laden geraten war, der nur „for the black guys“ war, hatte ich mich bei dem Schrank an der Tür, der mich dezent darauf hinwies, glaubhaft entschuldigt. Schließlich wollte ich ja ins „California Jam“, dass mir eine nette Angestellte aus dem „Geisha-Parlor“ in Barrio Baretto empfohlen hatte, quasi als Dank für einen Schnellkurs von mir in BtB Massage, die sie vorher nicht so richtig drauf hatte.
California Jam -
dieser Laden war der mit Abstand beste Disco-Schuppen, in dem ich je gewesen bin. Live-Rockmusik aus den 1970er Jahren, turmhohe bis zur Schmerzgrenze aufgedrehte Verstärker, eine riesige Tanzfläche über Tischniveau in der Mitte, Balustraden an den Seiten. Als die Nimitz da war, jede Nacht brechend voll US Navy und unzähligen Girls.
In einer dieser Nächte hätte mich und meine temporäre Begleitung bald mal ein Zwei-Meter-Typ voll im Schwung versehentlich von der Tanzfläche über die Tische gekickt. Der hat mich gerade noch zu packen gekriegt „Hey sorry, man“.
In the Navy – all right now.
Die US-Militärpolizei trat gelegentlich zu fünft in dem Trubel auf, da war dann allerdings nur für kurze Zeit etwas Ruhe, bevor es weiter rund ging.
Auf der Straße draußen kamen in regelmäßigen Abständen Pick-Ups aus der Base mit einem soliden Metall-Käfig auf der Ladefläche. Der wurde dann aufgemacht, von rechts und links die Besoffenen herbeigeschleift, reingeschmissen und dann zurück in die Marine-Basis gebracht.
Für die war der Spaß dann zu Ende.
Hätte ich drei Wünsche frei, wäre einer davon, diese Zeit dort noch mal zu erleben.
Das erklärt auch meinem Nick hier im Forum: California Jam.
Ein weiter US-Stützpunkt mit entsprechendem Umfeld war die in ca. 80 Kilometer Entfernung liegende Clark Airforce Base in Angeles City.
Dort gab es ebenfalls alles, was der aus dem Einsatz zurückkommende GI so braucht.
Leider fehlen hier die Strände, was dann andere Zerstreuungen kompensieren mussten -
Girls and Beer.
AC wie es auch genannt wird, war echt nicht ungefährlich. Am helllichten Tage konnte es mitten in der City zu Übergriffen von Kriminellen gegen westliche Ausländer kommen, egal ob US-Militärangehörige in Zivil oder Touristen. Anmache über: „Hello my friend, you remember me?” Nachts war das natürlich noch extremer.
In den Hotels fanden sich dezente Hinweise auf den richtigen Umgang mit der einheimischen Damenwelt: „YOUR LADY ESCORT IS NOT ALLOWED TO STAY IN YOUR ROOM, YOU HAVE TO TAKE HER WITH YOU WHEN YOU LEAVE THE ROOM“.
Eine sichere preisgünstige Andockstelle war die wohl heute noch existierende Margareta Station. Alleine rein und zu zweit, zu dritt oder wie auch immer wieder raus und dann ins Hotel.
Man kann sich nicht vorstellen, was da alles ablief.
Paradiese on earth – meinte einer von der Airforce zu mir im Hotel-Pool mit den ganzen nice Girls im Wasser um uns rum.
Kurz drauf brach der Vulkan Pinatubo aus und verwüstetet die ganze Umgebung. Die Air Base wurde rechtzeitig geräumt und von der US-Airforce nie wieder in Betrieb genommen.
Verhandlungen zwischen der amerikanischen US und philippinischen Regierung führten im Dezember 1992 zum Ende der US-Militärpräsenz.
Die US-Navy verlor in Subic Bay ein Paradies, in das sie Milliarden Dollar investiert hatte. Dort hatte sie in den 1950er Jahren sogar einen eigenen Airport für die Marine Flugzeuge ins Meer gebaut - Cubi Point.
Für viele GI’s muß das ein Schlaraffenland gewesen sein, bevor sie dann zurück in die oft öde Provinz der Staaten mußten
Alles vorbei, diese Zeiten kommen nie wieder.
CJ
6000 Islands - the Philippines.
Die 1990er Jahre standen bei mir im Zeichen der südostasiatischen Horizontserweiterung.
Schon seit der Schulzeit wollte ich Orte wie Angkor, Bangkok oder die Inselwelt der Südsee mal mit eigenen Augen sehen.
So war ich dann im März 1991 zum ersten Mal von Indonesien aus in Manila gelandet, nachdem mir in Kuta auf Bali im Anschluß an die obligatorischen Tempelbesuche u .a. die Vorzüge eines einheimischen Mandi-Bades mit anschließender Massage-Weiterbehandlung nähergebracht wurden.
Ich hatte mich über das Land so gut es ging, vorher schon informiert.
400 Jahre Spanier und danach die Amerikaner haben in dem Südseeparadies aus Tausenden Inseln nicht nur Spuren, sondern tiefe Furchen hinterlassen. Das einzige christliche Land in der Region, spanische Namen, oft an die US-Präsenz angepasste Lebensweise, dazu teils bitterarme Bevölkerung gegen den Reichtum einer ignoranten Oberschicht.
Traumstrände, Vulkane, Urwälder, die Pagsanjan Wasserfälle, wo Teile des Films „Apocalypse now“ gedreht wurden, sind solide pure Erlebnisfaktoren.
Weniger angenehm sind die manche Zustände in Manila, unvorstellbarer Dreck in den Slums, die Müllkippe Smoky Mountain, auf der Leute wohnen, das schwarzes Wasser des Pasig-River voller Plastikabfälle, Kriminalität, Korruption. Für Geld lässt sich fast jedes Dokument besorgen. Es sind Fälle bekannt, in denen zwecks Ausreise von Frauen in den Westen ganze Identitäten ausgetauscht wurden. Kein Wunder, dass die entsprechenden Botschaften versuchen, die Dinge etwas genauer zu prüfen – oft vergeblich.
Die Philippinen, speziell Manila, Angeles City und Olongapo stellten zu der Zeit an Individualreisende „gewisse Anforderungen“. Man musste fit sein vor allem im Abchecken plötzlich auftretender unberechenbarer Situationen.
Anders ausgedrückt – die Phils waren damals für Leute, die alleine unterwegs waren, das gefährlichste Land, was ich kennen gelernt habe. Das ging am Airport mit dem Taxi schon los. Keinerlei Garantie, dass man auch wirklich im vorgesehenen Hotel ankam.
Zu der Zeit tobte noch das Nachtleben im legendären Stadtteil Ermita, bis später ein übereifriger Lokalpolitiker meinte, da alles dichtmachen zu müssen. Herausragende Location: das zur Straße offene Raimonds und der Disko-Schuppen gegenüber.
Dann hatte auch noch an einem dieser Tage die mal zufällig in der Schlange beim Essen in Wimpy`s Schnellrestaurant hinter mir stehende Miss Elisabeth den Platz am Tisch mir gegenüber mit den Worten „It’s free here?“ in Beschlag genommen.
Sie wollte nach dem Essen nur mal im Hotelzimmer bei mir etwas fernsehen – ja sicher – no problem.
Die durchgezogenen Tage und Nächte hatten mich schließlich vollkommen geschlaucht.
Nach ich weiss nicht wie vielen weiteren kurzfristigen Urlaubsabschnittspartnerinnen, die mir auf ihre nette Art die Kultur des Landes näherbrachten, musste ich unbedingt mal etwas Ruhe haben.
O-Ton einmal im Hotel: „Your Lady no ID-Card? You better change, Sir!
Rest and Recreation – am besten da, wo auch die US-Navy für ihre Leute so was anbot, am Meer, Subic Bay.
Klar, das war dann wohl auch das richtige Timing. Der zweite Golfkrieg war gerade zu Ende und der Flugzeugträger USS Nimitz kam mit sechs Begleitschiffen zurück in die Base von Olongapo. Von wegen ein paar Tage gemütlich ausruhen –
Nachdem die Nimitz da war, fiel abends dann die fuckin’Navy über die Bars in der Stadt und in den umliegende Dörfern am Strand her. Das zog sich bis zur Ortschaft Subic am anderen Ende der Bucht. Ich fuhr mit dem Jeepney -Sammeltaxi da hin und mir gegenüber saßen zwei Sailors von einem US-Versorgungsschiff der Nimitz.
„What you can see here today, is once in the world. You will never see this again.” so einer von den beiden zu mir.
Da hatte er wohl unbestritten Recht.
Subic – ein Kaff am Meer mit Bars in Bretterbuden wie im Wilden Westen und dann Horden von besoffenen Amis.
Am härtesten war es jedoch in Olongapo selbst. Die ganze Stadt war im Ausnahmezustand.
Der Magsaysay Drive, die Hauptstraße vor dem Gate der Base war strategisch günstig rechts und links mit Bars gepflastert. Nachdem ich ohne es zu wissen in einem Laden geraten war, der nur „for the black guys“ war, hatte ich mich bei dem Schrank an der Tür, der mich dezent darauf hinwies, glaubhaft entschuldigt. Schließlich wollte ich ja ins „California Jam“, dass mir eine nette Angestellte aus dem „Geisha-Parlor“ in Barrio Baretto empfohlen hatte, quasi als Dank für einen Schnellkurs von mir in BtB Massage, die sie vorher nicht so richtig drauf hatte.
California Jam -
dieser Laden war der mit Abstand beste Disco-Schuppen, in dem ich je gewesen bin. Live-Rockmusik aus den 1970er Jahren, turmhohe bis zur Schmerzgrenze aufgedrehte Verstärker, eine riesige Tanzfläche über Tischniveau in der Mitte, Balustraden an den Seiten. Als die Nimitz da war, jede Nacht brechend voll US Navy und unzähligen Girls.
In einer dieser Nächte hätte mich und meine temporäre Begleitung bald mal ein Zwei-Meter-Typ voll im Schwung versehentlich von der Tanzfläche über die Tische gekickt. Der hat mich gerade noch zu packen gekriegt „Hey sorry, man“.
In the Navy – all right now.
Die US-Militärpolizei trat gelegentlich zu fünft in dem Trubel auf, da war dann allerdings nur für kurze Zeit etwas Ruhe, bevor es weiter rund ging.
Auf der Straße draußen kamen in regelmäßigen Abständen Pick-Ups aus der Base mit einem soliden Metall-Käfig auf der Ladefläche. Der wurde dann aufgemacht, von rechts und links die Besoffenen herbeigeschleift, reingeschmissen und dann zurück in die Marine-Basis gebracht.
Für die war der Spaß dann zu Ende.
Hätte ich drei Wünsche frei, wäre einer davon, diese Zeit dort noch mal zu erleben.
Das erklärt auch meinem Nick hier im Forum: California Jam.
Ein weiter US-Stützpunkt mit entsprechendem Umfeld war die in ca. 80 Kilometer Entfernung liegende Clark Airforce Base in Angeles City.
Dort gab es ebenfalls alles, was der aus dem Einsatz zurückkommende GI so braucht.
Leider fehlen hier die Strände, was dann andere Zerstreuungen kompensieren mussten -
Girls and Beer.
AC wie es auch genannt wird, war echt nicht ungefährlich. Am helllichten Tage konnte es mitten in der City zu Übergriffen von Kriminellen gegen westliche Ausländer kommen, egal ob US-Militärangehörige in Zivil oder Touristen. Anmache über: „Hello my friend, you remember me?” Nachts war das natürlich noch extremer.
In den Hotels fanden sich dezente Hinweise auf den richtigen Umgang mit der einheimischen Damenwelt: „YOUR LADY ESCORT IS NOT ALLOWED TO STAY IN YOUR ROOM, YOU HAVE TO TAKE HER WITH YOU WHEN YOU LEAVE THE ROOM“.
Eine sichere preisgünstige Andockstelle war die wohl heute noch existierende Margareta Station. Alleine rein und zu zweit, zu dritt oder wie auch immer wieder raus und dann ins Hotel.
Man kann sich nicht vorstellen, was da alles ablief.
Paradiese on earth – meinte einer von der Airforce zu mir im Hotel-Pool mit den ganzen nice Girls im Wasser um uns rum.
Kurz drauf brach der Vulkan Pinatubo aus und verwüstetet die ganze Umgebung. Die Air Base wurde rechtzeitig geräumt und von der US-Airforce nie wieder in Betrieb genommen.
Verhandlungen zwischen der amerikanischen US und philippinischen Regierung führten im Dezember 1992 zum Ende der US-Militärpräsenz.
Die US-Navy verlor in Subic Bay ein Paradies, in das sie Milliarden Dollar investiert hatte. Dort hatte sie in den 1950er Jahren sogar einen eigenen Airport für die Marine Flugzeuge ins Meer gebaut - Cubi Point.
Für viele GI’s muß das ein Schlaraffenland gewesen sein, bevor sie dann zurück in die oft öde Provinz der Staaten mußten
Alles vorbei, diese Zeiten kommen nie wieder.
CJ