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...ok, Goethe soll und muss bei diesem Thema besser außen vor bleiben!

Den folgenden Artikel zitiere ich nicht, um eine Diskussion um die Person Sarazzin loszutreten! Es geht um die Inhalte. Aaber die interessieren ja doch keinen. Oder irre ich mich?

Zitat:Ex-BDI-Chef Henkel brandmarkt Bundesbank als "kindisch"

Thilo Sarrazin bekommt Schützenhilfe von einem erfahrenen Provokateur: Der frühere BDI-Chef Henkel verteidigt den umstrittenen Bundesbanker in einem Brief und rechnet mit den Kritikern des ehemaligen Berliner Finanzsenators ab. Deren Verhalten sei "kindisch" und "opportunistisch".

Der Brief ist an den "lieben Herrn Sarrazin" adressiert - und das, was Hans-Olaf Henkel auf den folgenden 28 Zeilen schreibt, ist nicht weniger wohlwollend: "Nicht nur über die Medien, auch persönlich wollte ich Ihnen noch einmal zurufen, dass ich Ihre Äußerungen ohne jedes 'wenn' und 'aber' unterstütze", lässt der ehemalige Chef des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI) das umstrittene Vorstandsmitglied der Bundesbank in einem Schreiben vom 14. Oktober 2009 wissen, das SPIEGEL ONLINE vorliegt.

Die schriftliche Unterstützung aus Berlin kommt einen Tag, nachdem der Bundesbankvorstand seinem Mitglied Sarrazin in einer beispiellosen Aktion die Zuständigkeit für den wichtigen Bereich Bargeld entzogen hatte. Mit der Teilentmachtung des früheren Berliner Finanzsenators reagierte die Bundesbank auf ein Interview des 64-Jährigen, in dem er Türken und Arabern vorgeworfen hatte, sich der Integration zu verschließen. Unter anderem hatte Sarrazin gesagt: "Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert."

"Armutszeugnis für Zustand der Meinungsfreiheit"

Henkel - wie der Adressat des Schreibens ebenfalls erfahrener Provokateur - schreibt, Sarrazin habe nicht nur Recht in der Sache, sondern auch im Stil: "Dass Sie sich auch in der Ausdrucksweise nicht vergriffen haben, liegt für mich ebenfalls auf der Hand, nicht nur, weil Sie erst durch Zuspitzung das Thema auf den Punkt gebracht, sondern weil Sie niemandem die Ehre abgeschnitten haben."

Der 69-jährige Ex-Manager, der zwischen 1995 und 2000 an der Spitze des BDI stand, hat für die kritische Reaktion auf Sarrazins Äußerung von Verbänden und Politik kein Verständnis: Die Art der Kritik aus dem "politisch korrekten Milieu", schreibt Henkel, stelle ein "Armutszeugnis für den Zustand der Meinungsfreiheit in unserem Land da". Und Weltenbürger, der er nun mal sein will, kann sich Henkel einen globalen Vergleich nicht verkneifen: "Ich kenne keine Demokratie, in der das Aussprechen gewisser Wahrheiten solche Konsequenzen hat."


Und weil Henkel beim Tippen des Briefs offenbar so richtig in Fahrt war, bekommt auch einer der schärfsten Sarrazin-Kritiker eine Klatsche ab: Das Verhalten von Bundesbankpräsident Axel Weber gehöre für ihn "zu den peinlichsten Beispielen opportunistischen Verhaltens eines Spitzenbeamten gegenüber der Politik" und sei "ein schlechtes Omen für die künftige Unabhängigkeit dieser Institution".

Das Verhalten der Bundesbank führt Henkel auch auf den Bedeutungsverlust des Instituts seit der Übertragung fast alle wichtiger Kompetenzen auf die Europäische Zentralbank zurück: "Eine souveräne, selbstbewusste und unabhängige Bundesbank hätte nicht so kindisch auf Ihre Aussagen reagieren dürfen."

So deutlich wie Henkel hat bisher kaum jemand Sarrazin in Schutz genommen: Selbst wer ihm inhaltlich Recht gab, distanzierte sich zumeist in der Frage des Stils. So sagte am Dienstag auch der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU): "Man darf Defizite benennen, man muss sie benennen, um sie bekämpfen zu können." Allerdings habe sich der frühere Berliner SPD-Finanzsenator im Ton vergriffen.

Ähnlich argumentierte der jüdische Schriftsteller Ralph Giordano. Sarrazin beschreibe die Wirklichkeit so, "wie sie ist - und nicht wie seit vielen Jahren von der politischen Korrektheit dargestellt".

Zwei Privatpersonen haben Strafanzeige gestellt

Mit seiner Kritik an der Bundesbank steht Henkel jedoch nicht allein. Der bisherige finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Otto Bernhardt, bezeichnete die Entscheidung, Sarrazin eines von drei Ressorts zu entziehen, in der "Bild"-Zeitung als "nicht nachvollziehbar". Sarrazin sei ein Verantwortungsbereich entzogen worden, der nichts mit dessen Aussagen zu tun hat. Ähnlich äußerte sich der SPD-Bundestagsabgeordnete Peter Danckert. Er sagte dem Blatt, über Sarrazins Äußerungen lasse sich zwar diskutieren. "Aber eine Entmachtung, wie sie jetzt die Bundesbank vorgenommen hat, ist nicht die richtige Sanktion."

Sarrazin selbst will nichts mehr zu dem Thema sagen. Seine Äußerungen könnten aber noch ein juristisches Nachspiel haben: Die Berliner Staatsanwaltschaft prüft einen Anfangsverdacht auf Volksverhetzung, nachdem zwei Privatpersonen Strafanzeige gestellt haben.
böl/dpa-AFX/AP


Quelle: Spiegel Online
Link: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziale...51,00.html
Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.
(Franz Kafka)
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