05.10.2009, 16:50
Teil 3 von 8
W Werther kehrt zurück
In der Ferne erfährt Werther, dass Albert und Lotte den heiligen Bund der Ehe eingegangen sind: Ich danke dir, Albert, dass du mich betrogen hast: ich wartete auf Nachricht, wann euer Hochzeitstag sein würde, und hatte mir vorgenommen, feierlichst an demselben Lottens Schattenriss von der Wand zu nehmen. Nun seid ihr ein Paar, und ihr Bild ist noch hier! Nun, so soll es bleiben! Und warum nicht? Ich weiß, ich bin ja auch bei euch, bin dir unbeschadet in Lottens Herzen, habe, ja ich habe den zweiten Platz darin und will und muss ihn behalten. O ich würde rasend werden, wenn sie vergessen könnte -- Albert, in dem Gedanken liegt eine Hölle. Albert, leb' wohl! Leb' wohl, Engel des Himmels! Leb' wohl, Lotte!
Doch bald flieht Werther vor der Pedanterie und der Enge der Etikette am Hofe. Der Gesandte macht mir viel Verdruss, ich habe es vorausgesehen. Er ist der pünktlichste Narr, den es nur geben kann; Schritt vor Schritt und umständlich wie eine Base; ein Mensch, der nie mit sich selbst zufrieden ist, und dem es daher niemand zu Danke machen kann. Werther wird auch von den Adligen abgelehnt und verlangt nach seiner Demission bei Hofe.
Er weiß nicht so Recht, wohin seinen Weg ihn führen wird. Wo ich hin will? nichts dran, ich will nur Lotten wieder näher, das ist alles. Und ich lache über mein eigenes Herz und tu' ihm seinen Willen. Über eine weitere Station am Hof eines Fürsten kehrt Werther wieder nach Wahlheim und damit zu Lotte zurück. Wohlwissend, dass er sie nie sein Eigen nennen würde, verzehrte sich der arme Werther nach seiner Lotte.
O Gott, der du mich machtest, wenn du mir diese Seligkeit bereitet hättest, mein ganzes Leben sollte ein anhaltendes Gebet sein. Ich will nicht rechten, und verzeihe mir diese Tränen, verzeihe mir meine vergeblichen Wünsche! Sie meine Frau! Wenn ich das liebste Geschöpf unter der Sonne in meine Arme geschlossen hätte - es geht mir ein Schauder durch den ganzen Körper, Wilhelm, wenn Albert sie um den schlanken Leib fasst. Und, darf ich es sagen? Warum nicht, Wilhelm? Sie wäre mit mir glücklicher geworden als mit ihm!
H Kulinarische Genüsse
Ich nehme meine elegant gekleidete Hübschlerin bei ihrer wohl gepflegten Hand und führe sie in den Speisesaal, wo eilfertige Diener und Kellner uns sogleich an einen Tisch begleiten. Wir sitzen uns gegenüber; unseren Augen sind tief ineinander versenkt, genauso wie unsere Hände, welche schon die kommenden zärtlich geilen Windungen unserer Leiber vorweg zu nehmen scheinen. Welch eine Freude ist es, ihr endlich nah zu sein. Wir beginnen eine heiße und auch intime Konversation. Die junge Kellnerin, die mit den Speisekarten in der Hand vor uns steht, errötet als sie hört, was mein blonder Engel heute Abend noch im Schilde führt. Zwar wägt Steffi ihre Worte wohl, allein der Inhalt ihrer Sätze ist gänzlich dazu angetan, einem Manne den Verstand zu rauben. Zu frivol und lasterhaft sind ihre Worte.
Der ältere Herr am Tische neben uns schenkt uns zum Unwillen seiner Gattin zu viel von seiner Aufmerksamkeit. Mit großem Interesse folgt er unserer Unterhaltung. Steffi und ich grinsen unübersehbar, worauf er mit eindeutiger Geste seiner Gattin gemaßregelt wird. Daraufhin gibt er sich Mühe sein Mithören zu verbergen. Steffi gesteht mir mit höchst zweideutigem Unterton und dem dazu passendem Blick, dass sie Lust auf Fleisch habe und bestellt ein vorzügliches Carpaccio vom Rind, wohingegen ich mich an einem köstlichen Vitello Tonnato zu laben gedenke.
Mit der Erfahrung einer weitgereisten Kurtisane und der unvergleichlichen Intuition einer Frau wählt Steffi für uns den Rotwein aus, der trefflich zu dem Hauptgange passt, für den wir uns in gleicher Weise entscheiden. Das Dessert so verkündet Steffi unüberhörbar zur allfälligen Verlegenheit des größeren Teils der Gäste im vornehmen Speisesaal würde Sie sich in unserem Lustgemach kredenzen lassen. Den Blick der verwundert drein schauenden Kellnerin kommentiert sie süffisant mit Hmmmh, ich nehme Bayrisch Creme und zwar direkt von der Quelle meines Lustgemahls. Klirrend fallen an den Nachbartischen etliche silberne Bestecke zu Boden. Die Kellnerin bedankt sich mit rotem Kopfe für die exzellente Wahl unserer Speisen und eilt stehenden Fußes und dabei sichtlich erleichtert zum Maître de Cuisine, um ihn unsere Wünsche wissen zu lassen. Steffi reckt ihren Kopf über den Tisch zu mir hin. Ich küsse sie zärtlich auf den Mund und hauche ihr ins Ohr Oh ja, ich verspreche Dir, das kriegst Du gerne, Du süßes verdorbenes Miststück!
[SIZE="1"] Teil 4 von 8 folgt in Kürze[/SIZE]
W Werther kehrt zurück
In der Ferne erfährt Werther, dass Albert und Lotte den heiligen Bund der Ehe eingegangen sind: Ich danke dir, Albert, dass du mich betrogen hast: ich wartete auf Nachricht, wann euer Hochzeitstag sein würde, und hatte mir vorgenommen, feierlichst an demselben Lottens Schattenriss von der Wand zu nehmen. Nun seid ihr ein Paar, und ihr Bild ist noch hier! Nun, so soll es bleiben! Und warum nicht? Ich weiß, ich bin ja auch bei euch, bin dir unbeschadet in Lottens Herzen, habe, ja ich habe den zweiten Platz darin und will und muss ihn behalten. O ich würde rasend werden, wenn sie vergessen könnte -- Albert, in dem Gedanken liegt eine Hölle. Albert, leb' wohl! Leb' wohl, Engel des Himmels! Leb' wohl, Lotte!
Doch bald flieht Werther vor der Pedanterie und der Enge der Etikette am Hofe. Der Gesandte macht mir viel Verdruss, ich habe es vorausgesehen. Er ist der pünktlichste Narr, den es nur geben kann; Schritt vor Schritt und umständlich wie eine Base; ein Mensch, der nie mit sich selbst zufrieden ist, und dem es daher niemand zu Danke machen kann. Werther wird auch von den Adligen abgelehnt und verlangt nach seiner Demission bei Hofe.
Er weiß nicht so Recht, wohin seinen Weg ihn führen wird. Wo ich hin will? nichts dran, ich will nur Lotten wieder näher, das ist alles. Und ich lache über mein eigenes Herz und tu' ihm seinen Willen. Über eine weitere Station am Hof eines Fürsten kehrt Werther wieder nach Wahlheim und damit zu Lotte zurück. Wohlwissend, dass er sie nie sein Eigen nennen würde, verzehrte sich der arme Werther nach seiner Lotte.
O Gott, der du mich machtest, wenn du mir diese Seligkeit bereitet hättest, mein ganzes Leben sollte ein anhaltendes Gebet sein. Ich will nicht rechten, und verzeihe mir diese Tränen, verzeihe mir meine vergeblichen Wünsche! Sie meine Frau! Wenn ich das liebste Geschöpf unter der Sonne in meine Arme geschlossen hätte - es geht mir ein Schauder durch den ganzen Körper, Wilhelm, wenn Albert sie um den schlanken Leib fasst. Und, darf ich es sagen? Warum nicht, Wilhelm? Sie wäre mit mir glücklicher geworden als mit ihm!
H Kulinarische Genüsse
Ich nehme meine elegant gekleidete Hübschlerin bei ihrer wohl gepflegten Hand und führe sie in den Speisesaal, wo eilfertige Diener und Kellner uns sogleich an einen Tisch begleiten. Wir sitzen uns gegenüber; unseren Augen sind tief ineinander versenkt, genauso wie unsere Hände, welche schon die kommenden zärtlich geilen Windungen unserer Leiber vorweg zu nehmen scheinen. Welch eine Freude ist es, ihr endlich nah zu sein. Wir beginnen eine heiße und auch intime Konversation. Die junge Kellnerin, die mit den Speisekarten in der Hand vor uns steht, errötet als sie hört, was mein blonder Engel heute Abend noch im Schilde führt. Zwar wägt Steffi ihre Worte wohl, allein der Inhalt ihrer Sätze ist gänzlich dazu angetan, einem Manne den Verstand zu rauben. Zu frivol und lasterhaft sind ihre Worte.
Der ältere Herr am Tische neben uns schenkt uns zum Unwillen seiner Gattin zu viel von seiner Aufmerksamkeit. Mit großem Interesse folgt er unserer Unterhaltung. Steffi und ich grinsen unübersehbar, worauf er mit eindeutiger Geste seiner Gattin gemaßregelt wird. Daraufhin gibt er sich Mühe sein Mithören zu verbergen. Steffi gesteht mir mit höchst zweideutigem Unterton und dem dazu passendem Blick, dass sie Lust auf Fleisch habe und bestellt ein vorzügliches Carpaccio vom Rind, wohingegen ich mich an einem köstlichen Vitello Tonnato zu laben gedenke.
Mit der Erfahrung einer weitgereisten Kurtisane und der unvergleichlichen Intuition einer Frau wählt Steffi für uns den Rotwein aus, der trefflich zu dem Hauptgange passt, für den wir uns in gleicher Weise entscheiden. Das Dessert so verkündet Steffi unüberhörbar zur allfälligen Verlegenheit des größeren Teils der Gäste im vornehmen Speisesaal würde Sie sich in unserem Lustgemach kredenzen lassen. Den Blick der verwundert drein schauenden Kellnerin kommentiert sie süffisant mit Hmmmh, ich nehme Bayrisch Creme und zwar direkt von der Quelle meines Lustgemahls. Klirrend fallen an den Nachbartischen etliche silberne Bestecke zu Boden. Die Kellnerin bedankt sich mit rotem Kopfe für die exzellente Wahl unserer Speisen und eilt stehenden Fußes und dabei sichtlich erleichtert zum Maître de Cuisine, um ihn unsere Wünsche wissen zu lassen. Steffi reckt ihren Kopf über den Tisch zu mir hin. Ich küsse sie zärtlich auf den Mund und hauche ihr ins Ohr Oh ja, ich verspreche Dir, das kriegst Du gerne, Du süßes verdorbenes Miststück!
[SIZE="1"] Teil 4 von 8 folgt in Kürze[/SIZE]