05.05.2006, 09:53
Hier mal ein Lagebericht aus Wien:
Der größte Filialist im Wiener Peepshowwesen schloss erneut eine Filiale. (Foto: Oswald)
(Wien, im April 2006) Vorhang zu, der Kreisel ist gefallen. Erneut sperrte eine Wiener Peepshowfiliale für immer. Diesmal die "Sechtergasse" der Kette "Movieline Revue" nahe der Philadelphiabrücke.
Die "Movieline" war einst der stärkste Filialist und Marktführer im Wiener Kreistanz der Schönen. Noch 1999 hatte man fünf Filialen. Zwei waren nur auf Videofilmkabinen und Spielautomaten der Marke Novomatic abonniert - ohne Livetanz. Sowohl die kleine Filiale im Wiener Prater als auch die Filiale am Lerchenfelder Gürtel wurden Anfang des 3. Jahrtausends geschlossen. Danach hielt die Movieline weiterhin als einziger Anbieter drei Peepshow-Großfilialen mit modernster Technik: Hernalser Gürtel (17. Wiener Bezirk), Mariahilfer Gürtel (15. Wiener Bezirk) und Sechtergasse (12. Wiener Bezirk). In der Sechtergasse 16 schloss nun der Tanzbetrieb vor Publikum. Dort verbleibt aber weiterhin die Zentrale des Unternehmens.
In Wien derzeit kursierende Gerüchte, wonach sich die "Movieline" komplett aus dem Wiener Peepshowgeschäft zurück ziehen werde, wollte man auf Anfrage am 19. April 2006 in der Zentrale nicht bestätigen. "Da weiß die Konkurrenz mehr als wir", hieß es erstaunt. Doch zuletzt gab es einen Überfall auf die Filiale am Mariahilfer Gürtel im Dezember 2005 und auch die Kontrollen im Gräzel rund um den Westbahnhof betrafen immer wieder diese Filiale. Movieline hält derzeit noch zwei Filialen in Wien. Das Hauptgeschäft macht man mit Videokabinen und jeweils zwei Spielautomaten der Firma Novomatic, die mit großen Scheinen bespielt werden.
Neuer Peepshowkönig: Erich Reder
Der neue Wiener Peepshowkönig ist nun Erich Reder. Der 50-Jährige hält sich eisern durch Amateurboxsport in Form und steht im Gewerbe seinen Mann. Bis vor Kurzem hielt auch er noch drei Filialen seiner Kette "Peep 69". Eine in der Nordwestbahnstraße (20. Wiener Bezirk), eine in der Davidgasse (10. Wiener Bezirk) und einen erstrittenen Platz am Josefstädter Gürtel (8. Wiener Bezirk). Den "Josefstädter Gürtel", zwanzig Schritte neben der Josefstädter Kirche, schloss er 2003. Nicht weil er musste, wie er sagt, sondern weil der Aufwand zu groß wurde.
Die Peep 69 des Wiener Peepshowkönigs Erich Reder.
Jede Peepshow seiner "Peep 69"-Kette, die er seit Anfang der 90er Jahre betreibt, beschäftigt 12 Mädchen. 24 Tänzerinnen seien noch zu koordinieren, bei 36 wurde der Wochenplan schwierig. Erich Reder ist ein klassischer Peepshowbetreiber und Anschlußgastronom. Bei seinen beiden Shows gibt es jeweils auch ein kleines Caféhaus nebenan.
Zum Jahreswechsel hat sich der Altdeutsche Siggi Köhler endgültig in die Pension verabschiedet. Er betrieb fast zwanzig Jahre die "Raaberbahngasse" im 10. Wiener Bezirk und machte abseits des Wiener Gürtel lange Zeit gute Geschäfte. Doch nach der Euro-Umstellung klagte er gelegentlich, dass die Herren immer öfter den Teuro zwei Mal umdrehen, statt in den Schlitz zu werfen. Köhler, bis 2004 ein Jahrzehnt Stammgast beim Wiener Opernball, wurde heuer 65. Nun übernahm seine Tochter, knapp über 20 Jahre alt, das Ruder im Betrieb, der viel mit Marketing und Werbung arbeitet und mehrfach auf der Wiener Pensionistenmesse einen Informationsstand hatte.
Unter den weiteren Anbietern gibt es keine Filialisten. Die "Burggasse" (7. Wiener Bezirk) ist nach dem wenig geglückten Umbau nicht sehr viel attraktiver als zuvor. Die "Wienzeile" (4. Wiener Bezirk) lebt mehr vom angeschlossenen Sexshop-Supermarkt als von einer sanierungsbedürftigen Kreiselshow ungarischer Gastarbeiterinnen. Die "Menzelgasse" (16. Wiener Bezirk) gilt für viele nach wie vor als "Best Show in Town". Das war sicher eine Weile so. Doch man muss auch dort weiter sanieren. Manche Umbauten bewährten sich nicht.
Trauer um geschlossene Institutionen
Einige trauern noch um die Doppel-Hebebühne in der Peepshow am Thaliagürtel (16. Wiener Bezirk), heute Schwulen-Shop "Wiscot". Und, dass die "Dolly Buster"-Peepshow (9. Wiener Bezirk) zusperren musste, weil der spielsüchtige Kassier die Tageslosung regelmäßig in den Automaten warf und verspielte, ist ein offenes Geheimnis. Dann wurde auch das Haus baufällig und alles abgerissen.
Derzeit sind noch acht niederschwellige Peepshows in Wien geöffnet.
http://gerichtlive.twoday.net
Der größte Filialist im Wiener Peepshowwesen schloss erneut eine Filiale. (Foto: Oswald)
(Wien, im April 2006) Vorhang zu, der Kreisel ist gefallen. Erneut sperrte eine Wiener Peepshowfiliale für immer. Diesmal die "Sechtergasse" der Kette "Movieline Revue" nahe der Philadelphiabrücke.
Die "Movieline" war einst der stärkste Filialist und Marktführer im Wiener Kreistanz der Schönen. Noch 1999 hatte man fünf Filialen. Zwei waren nur auf Videofilmkabinen und Spielautomaten der Marke Novomatic abonniert - ohne Livetanz. Sowohl die kleine Filiale im Wiener Prater als auch die Filiale am Lerchenfelder Gürtel wurden Anfang des 3. Jahrtausends geschlossen. Danach hielt die Movieline weiterhin als einziger Anbieter drei Peepshow-Großfilialen mit modernster Technik: Hernalser Gürtel (17. Wiener Bezirk), Mariahilfer Gürtel (15. Wiener Bezirk) und Sechtergasse (12. Wiener Bezirk). In der Sechtergasse 16 schloss nun der Tanzbetrieb vor Publikum. Dort verbleibt aber weiterhin die Zentrale des Unternehmens.
In Wien derzeit kursierende Gerüchte, wonach sich die "Movieline" komplett aus dem Wiener Peepshowgeschäft zurück ziehen werde, wollte man auf Anfrage am 19. April 2006 in der Zentrale nicht bestätigen. "Da weiß die Konkurrenz mehr als wir", hieß es erstaunt. Doch zuletzt gab es einen Überfall auf die Filiale am Mariahilfer Gürtel im Dezember 2005 und auch die Kontrollen im Gräzel rund um den Westbahnhof betrafen immer wieder diese Filiale. Movieline hält derzeit noch zwei Filialen in Wien. Das Hauptgeschäft macht man mit Videokabinen und jeweils zwei Spielautomaten der Firma Novomatic, die mit großen Scheinen bespielt werden.
Neuer Peepshowkönig: Erich Reder
Der neue Wiener Peepshowkönig ist nun Erich Reder. Der 50-Jährige hält sich eisern durch Amateurboxsport in Form und steht im Gewerbe seinen Mann. Bis vor Kurzem hielt auch er noch drei Filialen seiner Kette "Peep 69". Eine in der Nordwestbahnstraße (20. Wiener Bezirk), eine in der Davidgasse (10. Wiener Bezirk) und einen erstrittenen Platz am Josefstädter Gürtel (8. Wiener Bezirk). Den "Josefstädter Gürtel", zwanzig Schritte neben der Josefstädter Kirche, schloss er 2003. Nicht weil er musste, wie er sagt, sondern weil der Aufwand zu groß wurde.
Die Peep 69 des Wiener Peepshowkönigs Erich Reder.
Jede Peepshow seiner "Peep 69"-Kette, die er seit Anfang der 90er Jahre betreibt, beschäftigt 12 Mädchen. 24 Tänzerinnen seien noch zu koordinieren, bei 36 wurde der Wochenplan schwierig. Erich Reder ist ein klassischer Peepshowbetreiber und Anschlußgastronom. Bei seinen beiden Shows gibt es jeweils auch ein kleines Caféhaus nebenan.
Zum Jahreswechsel hat sich der Altdeutsche Siggi Köhler endgültig in die Pension verabschiedet. Er betrieb fast zwanzig Jahre die "Raaberbahngasse" im 10. Wiener Bezirk und machte abseits des Wiener Gürtel lange Zeit gute Geschäfte. Doch nach der Euro-Umstellung klagte er gelegentlich, dass die Herren immer öfter den Teuro zwei Mal umdrehen, statt in den Schlitz zu werfen. Köhler, bis 2004 ein Jahrzehnt Stammgast beim Wiener Opernball, wurde heuer 65. Nun übernahm seine Tochter, knapp über 20 Jahre alt, das Ruder im Betrieb, der viel mit Marketing und Werbung arbeitet und mehrfach auf der Wiener Pensionistenmesse einen Informationsstand hatte.
Unter den weiteren Anbietern gibt es keine Filialisten. Die "Burggasse" (7. Wiener Bezirk) ist nach dem wenig geglückten Umbau nicht sehr viel attraktiver als zuvor. Die "Wienzeile" (4. Wiener Bezirk) lebt mehr vom angeschlossenen Sexshop-Supermarkt als von einer sanierungsbedürftigen Kreiselshow ungarischer Gastarbeiterinnen. Die "Menzelgasse" (16. Wiener Bezirk) gilt für viele nach wie vor als "Best Show in Town". Das war sicher eine Weile so. Doch man muss auch dort weiter sanieren. Manche Umbauten bewährten sich nicht.
Trauer um geschlossene Institutionen
Einige trauern noch um die Doppel-Hebebühne in der Peepshow am Thaliagürtel (16. Wiener Bezirk), heute Schwulen-Shop "Wiscot". Und, dass die "Dolly Buster"-Peepshow (9. Wiener Bezirk) zusperren musste, weil der spielsüchtige Kassier die Tageslosung regelmäßig in den Automaten warf und verspielte, ist ein offenes Geheimnis. Dann wurde auch das Haus baufällig und alles abgerissen.
Derzeit sind noch acht niederschwellige Peepshows in Wien geöffnet.
http://gerichtlive.twoday.net