Ich bin ziemlich verblüfft, was für unterschiedliche Reaktionen mein Beitrag hervorgerufen hat, und wie weit sich die Diskussion inzwischen vom Ursprungsthema wegentwickelt hat.
Mein Anliegen war eigentlich schon nach den ersten beiden Sätzen klar. Alles weitere entsprang nur meiner Lust am Fabulieren und muss nicht tierisch ernst genommen werden. Lest doch nochmals den Titel des Threads.
Ich bleibe aber dabei: Nach meinem in vielen Jahren erworbenen Sprachgefühl (Spracherfahrung) wird das Wort Dame auf eine Prostituierte immer in diskriminierender Weise angewendet. So verstehe ich es auch, wenn es hier im Forum auftaucht. Es klingt überheblich, herablassend, höhnisch und im besten Fall spöttisch. Lediglich bei Tanja und Kolleginnen gehe ich davon aus, dass sie es keineswegs so gemeint haben. Man nennt sie "Damen" , z. B. "des horizontalen Gewerbes" weil man sie eben nicht für wirkliche Damen hält. Möglicherweise hat sich diese Bedeutung aus dem 19. Jahrhundert herüber gerettet, in dem es eine Reihe berühmter Kurtisanen gab, die wie Damen der gehobenen Gesellschaft auftraten und sich als solche hofieren ließen. Ich will aber hier nicht weiter spekulieren.
Stellt Euch vor, die weiblichen Forumsmitglieder würden tatsächlich über ihre Begegnungen schreiben, und dabei süffisant von Herren berichten, obwohl doch Männer bei ihnen waren. Der "Herr" in einer dominant-devoten Beziehung sei hier ausgeklammert. Seine weibliche Entsprechung nennt sich denn auch "Herrin".
Die Gallionsfiguren der Emanzipationsbewegung, allen voran Alice Schwarzer, würden sich empören, wenn man schreiben würde, sie kämpften für die Gleichstellung der Damen, nicht der Frauen.
Ich werde auch in Zukunft die Bezeichnung "Dame" vermeiden. Sie ist mir genau so zuwider wie das respektlose "Gretel" und ähnliche abschätzige/verniedlichende Bezeichnungen (siehe weiter oben).
Euer Senior, "Oberlehrer" ;-)
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Überall bei Tabuthemen (Sex, Rassismus etc.) gibt es Unsicherheit in der Sprache.
Bis heute gibt es keine allgemein in der Umgangssprache anerkannte Bezeichnung für Geschlechtsorgane.
Penis, Vagina etc. klingt alles medizinisch.
Auf der anderen Seite Absturz in die Gossensprache.
Aber für die normale Umgangssprache fehlen akzeptierte Begriffe. Oder irre ich mich da?
Und für die Prostitution ist das genau so. Gesellschaftlich geächteter Bereich, damit gibt es auch keine sichere anerkannte Sprachregelung.
Stimmt! Allerdings tut sich ganz allmählich was. Z. B. hat "Schwanz" als Bezeichnung für das männliche Geschlechtsorgan in Wahrigs Deutschem Wörterbuch inzwischen den Aufstieg vom Attribut "derb" zu "umgangssprachlich" geschafft.
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Mag sein, dass jeder ein anderes Sprachgefühl hat, aber ich identifiziere mich mit meinem Job!
Es stimmt, die Berufsbezeichnung ist Prostituierte, egal ob ich auf dem Straßenstrich arbeite oder Escort mache.
Ich persönlich sehe mich als Sexworkerin, das heißt ich verkaufe eine sexuell motivierte Zeitspanne, die ein Mann mit mir verbringen kann.
Die Bezeichnung Nutte empfinde ich als sehr beleidigend und ich wende dieses Wort nur für abzockende, unehrliche Kolleginnen an, die ich sehr geringschätze.
Nutte, abgeleitet vom Wort Nut bedeutet Ritze, Rinne oder Spalte, ist eine Reduzierung einer Frau auf dies.
Hure empfinde ich als Ehrenbezeichnung, denn wirkliche Huren sind ehrlich, haben Spaß am Sex und der Verführung, sie verkörpern das was Mann sich wünscht (Madonna und Hure).
Eine Frau, die weiß was sie will, ihren Körper kennt und auch den des Mannes lesen kann und erfühlt was ihn geil macht, aber auch darauf achtet selbst nicht zu kurz zu kommen.
Für mich ist in diesem Biz Achtung und gegenseitiger Respekt sehr wichtig, denn nur dann kann ich eine gute Dienstleistung erbringen und zusammen mit dem Mann eine Illusion leben.
Mir ist klar, dass das nicht alle so sehen, weder Kolleginnen noch Kunden, deshalb muss es jeder so halten, wie es für ihn richtig ist.
Mein ehemaliger Chef im Vertrieb hat einmal zu mir gesagt " Jeder Verkäufer bekommt die Kunden, die er anspricht" und damit hat er sicherlich recht......
Busserl Tanja
 Das Wort Hure hat ein den vergangenen Jahren, nicht zuletzt als Folge der Frauenemanzipation im Allgemeinen und der Hurenbewegung im Besonderen, einen Bedeutungswandel zum Positiven durchgemacht. Obwohl es im Wörterbuch noch immer als abwertend und als Schimpfwort bezeichnet wird, empfinde ich, wenn ich es lese, so wie Tanja es beschreibt. Hure ist ein respektabler Beruf, im Gegensatz zur Nutte.
"Prostituierte" halte ich gar nicht für so neutral, wie es zunächst den Anschein hat. Sich zu prostituieren heißt unter Anderem "... sich unter Verletzung moralischer Wertmaßstäbe für etwas hergeben, um einen persönl. Vorteil zu erzielen ..." (Wahrigs Deutsches Wörterbuch, 2003). Ein Politiker, der sich prostituiert, hat seine Ehre verloren. Das ist herabsetzend!
@Tanja In einem Punkt bin ich nicht einverstanden. Wenn eine Hure "... Spaß am Sex und an der Verführung ..." hat und "... auch darauf achtet selbst nicht zu kurz zu kommen ...", dann kann das doch keine bloße Illusion sein. Bei mir setzt das eine Grundsympathie, ein "sich mögen" voraus. Ich muss mich ja nicht gleich verlieben. Andernfalls würde ich Dich ja nur als Klosett benutzen und Du würdest in mir nur einen Dildo mit Eigenintelligenz sehen. Das will ich nicht glauben.
Hier noch ein paar Links:
http://de.uncyclopedia.org/wiki/Hure (Aufschlussreiche etymologische Abhandlung im Wikipediastil ;-))
http://wapedia.mobi/de/Hure
http://de.wikipedia.org/wiki/Hure
http://de.wiktionary.org/wiki/Hure
Senior, Oberlehrer
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Tanja_Regensburg schrieb:Ich persönlich sehe mich als Sexworkerin, das heißt ich verkaufe eine sexuell motivierte Zeitspanne, die ein Mann mit mir verbringen kann.
@ Tanja:
Frage: Gilt nach Deinem Verständnis auch eine "erotische Masseuse", die ausschliesslich(!) Ganzkörpermassage mit HE anbietet, als Prostituierte?
Ich hatte bislang den Eindruck, dass die Damen aus diesem Teil des Sexgewerbes sich deutlich von der Branche distanzieren (wollen) und keinesfalls als Prostituierte gelten wollen.
Wie siehts mit Tantramassagen aus? Sexuelle Elemente sind auch hier eindeutig vorhanden ... die Damen (und Herren) würden aber jeden Bezug zur Prostitution weit von sich weissen. Manches Institut soll schon auf die Palme gegangen sein, als es erfuhr, dass im Forum über sie berichtet wird.
:bier: charly, gespannt auf die Antwort
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.08.2007, 21:53 von Tanja_Regensburg.)
ich liebe Tantra-Massagen genauso wie ich den Sex genieße!
Tantra ist für mich eine Entspannung von Geist, Seele und Körper!
Es ist eine Form von Massage, bei der auch sehr viel gesteichelt und vor allem das Lustzentrum stimmuliert wird.
Dabei kann es auch zu Verkehr kommen, muss aber nicht.....
Tantra ist, wenn es so angeboten wird und man dafür Geld nimmt Prostitution.....
Tantra ist aber auch eine Einstellung zum Leben, isoterisch, dafür bestimmt Energie fließen zu lassen
Tantra ist für mich die Möglichkeit mich fallenzulassen, genießen, spüren zusammen mit einem Partner.....
Aber das sieht wahrscheinlich jeder etwas anderst.....
Immer dann, wenn zwei Personen eine sexuell motivierte Zeit miteinander verbringen und einer davon sich diese Zeit bezahlen lässt, ist sie oder er eine Hure! Was in dieser Zeit genau passiert ist dann ja nicht mehr wichtig.....
Konträr dazu ist für mich Begleitservice , das heißt Begleitung zum Essen, Kino , Theater keine Prostitution, da diese Zeit nicht sexuell motiviert ist.
Dass einige das anders sehen und sich dabei selbst belügen finde ich unehrlich!
Tanja,
die für ihre Ehrlichkeit und ihre Definitionen nicht immer gemocht wird
PS Mir stellt sich eher die Frage, wie ich Frauen und Männer bezeichnen soll,
- die sexuell motivierte Zeit in Swingerclubs und vielen Dating portalen kostenlos anbieten....
- die nicht regelmäßig ärztliche Untersuchungen ,speziell und mit dem Hinweis auf häufig wechselnde Sexualpartner ,machen lassen....
- die AO und Spermaspiele anbieten (keine AO Diskussion bitte)
Für mich ist Swingen ein Lebensgefühl, aber nicht das, wass manche darunter verstehen...
Busserl Tanja
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(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 24.08.2007, 06:46 von Stuart.)
tanja, das was du da schreibst und wie du das definierst ist exakt meine meinung, und ich denke unabstreitbar.
sobald was sexuelles in verbindung mit bezahlung stattfindet ist und bleibt es prostitution, egal ob man da "esoterische" worte oder "massage" in verbindung bringt.
Tantra hat in seinem ursprung nichts mit einer dienstleistung zu tun, sondern wie von dir beschrieben mit der "Entspannung von Geist, Seele und Körper!".
somit gibt es eigentlich eine "bezahlte" Tantra-Massage gar nicht.
ich selbst werde nächsten monat an einem Single-Tantra-Seminar teilnehmen, andem nur die Seminarleiterin einen finanziellen anspruch hat. die personen dort sind privatpersonen und (ich hoffe zumindest) auch dementsprechend motiviert.
gruß LoVeR
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@ LoVeR:
LoVeR schrieb:... Tantra hat in seinem ursprung nichts mit einer dienstleistung zu tun, sondern wie von dir beschrieben mit der "Entspannung von Geist, Seele und Körper!".
mag sein ... dennoch endet eine Tantramassage immer in einer mehr oder weniger guten Lingam-Massage (böse Zungen würden sagen: in einer HE). so zumindest meine Erfahrung ... und ich habe nie ausdrücklich um so ein Finale gebeten ... wäre aber auch enttäuscht wenns anders wäre.
LoVeR schrieb:ich selbst werde nächsten monat an einem Single-Tantra-Seminar teilnehmen, andem nur die Seminarleiterin einen finanziellen anspruch hat. die personen dort sind privatpersonen und (ich hoffe zumindest) auch dementsprechend motiviert.
genau sowas suche ich. kannst du Kontaktdaten zur Verfügung stellen? oder wirst du sogar berichten?
:bier: charly
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@ senior:
den Begriff >>Dirne<< finde ich erörterungswürdig. kannst du da mal tiefer einsteigen und vielleicht den Wahrig bemühen?
:bier: charly
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Tanja_Regensburg schrieb:Tantra ist, wenn es so angeboten wird und man dafür Geld nimmt Prostitution.....
@ Tanja:
Danke für die Antwort. Sehe ich auch so.
:bier: charly
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Ich denke dass handhabt jeder unterschiedlich,
ich benutze auch verschieden Bezeichnungen, ohne dass ich die vorher im Lexikon auf ihre Bedeutung hin nachrecherchiert habe.
Nutte - Schimpfwort, lass ich völlig weg
Hure - politisch korrekt, ich mag die Bezeichnung nicht
Mädel- grad wenn sie jünger ist, verwende ich sie
Lady- mit nen Augenzwinkern gemeint passt auch
CDL- geniale Abkürzung für die Mädels im Club
Stute- joa, unkorrekt, ich gebs zu, aber nie bös gemeint wenn ichs schreib
Und die schönste Bezeichnung die ich bis jetzt gelesen habe, stammt übrigens von ner Lady selbst. Auf deren Homepage stand als Berufsbezeichnung Liebesmädchen. Gefiel mir irgendwie.
TheSaint
( wichtig ist nicht der Name, sondern wie es gemeint ist )
gechillter Genießer
@ charly Auch wenn Du mich verarschen willst:
'Dir·ne <f. 19; veraltet> (derbes) Mädchen, bes. vom Lande, Magd; <abwertend> Freudenmädchen, Prostituierte [<ahd. thiorna <germ. *bewerno „Jungfrau“; zu idg. *tek-, *tok- „erzeugen“; verwandt mit Degen1]
Buhldirne in Deutsches Wörterbuch
'Buhl·dir·ne <f. 19; poet.> Hure
Ich lege Dir ans Herz, besonders die althochdeutschen, germanischen und indogermanischen Ursprünge auf Aufnahmefähigkeit in Deinen Wortschatz zu prüfen. Auch die poetische Version hat ihren eigenen Reiz.
Link:
http://de.wikipedia.org/wiki/Dirne
Senior, Oberlehrer, der nicht anders kann
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Wenn wir mit der Gramatik und der genauesten definition fertig sind ... gehts dann wieder zum ficken ?
Lustwandel, der sich manchmal wundert wie verbissen Leute in einem FICKFORUM sein können
Es ist einfacher um Vergebung zu bitten als eine Genehmigung zu bekommen.
(Grace Hopper)
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Ach komm, wir sind doch im OT, da können sich alle mal ein wenig geistig austoben, bevor es dann wieder körperlich zur Sache geht.
Stuart, der die Mädels am liebsten mit Namen anspricht ...
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Nachdem ich verspätet diesen Threat durchgegangen bin, will ich auch noch etwas Senf dazu geben.
Für mich haben viele der angeführten Bezeichnungen nicht die generelle Bedeutung, die ihnen hier beigemessen wurde.
Ich messe dem Kontext viel mehr Bedeutung zu, denn da höre ich dann meist schnell raus, wie ab- oder aufwertend es der Schreiber meint.
Übrigens: unsere nördöstlichen Nachbarn, die Niederländer, "huuren" (entspricht: heuern = mieten) beispielsweise ein Haus.
Und genau das machen wir, eine Frau für unseren Spaß mieten.
So etwas kann nicht negativ besetzt sein, da gebe ich Tanja vollkommen recht.
Gruß Sloopy.
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Hatten wir eigentlich schon "Mätresse" und "Konkubine" erwähnt???
g>>b
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Vielleicht noch Schwertschluckerin oder Blasehase.
Gruß Nackedei
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senior schrieb:@ charly Auch wenn Du mich verarschen willst:
@ senior:
war keinesfalls meine Absicht. du machst das nur so gut (und anscheinend machts dir auch Spass), dass ich dachte ein paar weitere Erörterungen könnten nicht schaden. aber keine Angst ... ich halt mich jetzt aus dem Thema raus.
:bier: charly
@ charly Bin nicht beleidigt, nur amüsiert. Brauchst Dich nicht raushalten.
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