Geschichtliches zum Thema "Menschenhandel und Prostitution"
#1
Um 1880: deutsche Huren für die ganze Welt

Heute kommen viele Mädels aus Rumänien usw. Vor über 100 Jahren hingegen
stellten deutschen Frauen ein großes Kontingent für die Versorgung der
internationalen Prostitution.

In seinem Reisewerk "Aus Japan nach Deutschland durch Sibirien" (1882) berichtet
Wilhelm Joest über den zeitgenössischen Mädchenhandel folgendes:

Zitat:Man ereifert sich in unserem moralischen Deutschland oft über den Sklavenhandel, den
irgendein westafrikanischer Negerfürst treibt, oder über die Zustände in Kuba und
Brasilien und sollte sich lieber doch des Balkens im eigenen Auge erinnern, denn in
keinem Lande wird mit weißen Sklavinnen in solcher Weise gehandelt, aus keinem
Lande wird so viel dieser lebenden Ware expediert, wie gerade aus Deutschland und
Österreich
.

Der Weg, den diese Mädchen nehmen, läßt sich ganz genau verfolgen:

Von Hamburg werden dieselben nach Südamerika verschifft, Bahia, Rio de Janeiro
erhält seine Quote, der größte Teil aber ist für Montevideo und Buenos Aires bestimmt,
während ein kleiner Rest durch die Magellanstraße bis Valparaiso geht.

Ein anderer Strom wird über England oder direkt nach Nordamerika dirigiert, kann aber
hier nur schwer mit dem einheimischen Produkt konkurrieren, er verteilt sich daher den
Mississippi hinab bis nach New Orleans und Texas oder gen Westen nach Kalifornien.
Von dort wird die Küste bis Panama hinunter versorgt, während Kuba, Westindien und
Mexiko ihren Bedarf von New Orleans beziehen.

Unter dem Titel 'Böhminnen' werden weitere Scharen deutscher Mädchen über die Alpen
nach Italien exportiert und dann weiter südlich nach Alexandrien, Suez, Bombay,
Kalkutta bis Singapore, ja nach Hongkong bis Schanghai hin.

Holländisch-Indien und Ostasien, zumal Japan, sind schlechte Märkte, da Holland in
seinen Kolonien keine weißen Mädchen dieser Sorte duldet und in Japan die Töchter des
Landes selbst zu hübsch und billig sind; auch verdirbt die amerikanische Konkurrenz
von San Franzisko aus die günstige Konjunktur.

Rußland wird von Ostpreußen, Pommern und Polen aus versorgt. Die erste Station ist
meistens Riga. Hier assortieren sich die Petersburger und Moskauer Händler und
schicken ihre Ware in großen Quantitäten nach Nishni Nowgorod bis über den Ural nach
Irbit und Krestowsky, ja bis in das innerste Sibirien hinein; so traf ich zum Beispiel ein
deutsches auf diese Weise verhandeltes Mädchen in Tschita.

Dieser großartige Handel ist vollkommen organisiert, er wird durch Agenten und
Handlungsreisende vermittelt
, und wenn das auswärtige Amt des deutschen Reiches
einmal hierüber Berichte seiner Konsuln verlangen würde, so ließen sich recht
interessante statistische Tabellen feststellen.

Quelle: Wilhelm J. Joest, Aus Japan nach Deutschland durch Sibirien. 1882
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#2
Zwi Migdal und Polacas

Zwi Migdal war eine Zuhälterorganisation, deren Mitglieder Ende des 19. und Anfang
des 20. Jahrhunderts osteuropäische Jüdinnen nach Südamerika lockten, um sie dort
als Prostituierte arbeiten zu lassen. Die Organisation war vor allem in Argentinien
und Brasilien tätig. Offiziell gegründet wurde die Organisation 1906 unter dem Namen
Varsovia (Warschau).

Eine Methode zur Gewinnung neuer Prostituierter war, dass die Zuhälter sich als
wohlhabende Geschäftsleute aus Lateinamerika auf Brautschau ausgaben: in
Osteuropa hielten sie um die Hand von Mädchen und jungen Frauen an und versicherten
der Familie eine gute Zukunft für ihre Tochter. In Südamerika mussten die Mädchen
dann aber in Bordellen arbeiten.

Die Prostituierten wurden Polacas (Polinnen) genannt. Ende der 20er Jahre soll
die Organisation aus über 500 Mitgliedern bestanden und ca. 2000 Bordelle und
30.000 Frauen unter sich gehabt haben.

Nach einer Intervention des polnischen Botschafters mussten sie sich umbenennen.
Sie wählten den Namen Zwi Migdal, nach dem Gründer der Organisation.

1936 besucht der Schriftsteller Stefan Zweig Rios bekanntes Rotlicht-Viertel Mangue.
Er notierte darüber in seinem Tagebuch über das Elend dieser Frauen, aber auch, dass
jene Jüdinnen aus Osteuropa aufregende und ausgefallene Perversionen versprächen.

Die Zuhälter waren wichtige Sponsoren des jüdischen Theaters. Bei den Premieren saßen
luxuriös aufgemachte Polacas in den ersten Reihen und wurden so der potentiellen
Kundschaft präsentiert.

Quelle: wiki und andere
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Zitat:17. Mai 2010 20:54
Himmlers KZ-Bordelle
"Die verfluchten Stunden am Abend"

Bordellbesuch als Belohnung: Kulturwissenschaftler Sommer über erzwungene Sexdienste in den Lagern der Nazis.

Interview: Franziska von Kempis
Robert Sommer ist Autor des Buches "Das KZ-Bordell". Der promovierte Kulturwissenschaftler spricht im Interview mit sueddeutsche.de über den Bordell-Besuch als Anreiz für die Steigerung der Produktivität bei den Häftlingen und wie es den Prostituierten nach dem Krieg erging.

http://www.sueddeutsche.de/politik/himml...d-1.104717

Stuart, interessanter Artikel
"Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." Groucho Marx
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